Die Entwicklungspolitik-Sprecherin der SPÖ, die Nationalratsabgeordnete Petra Bayr, nahm gestern ausgerechnet den internationalen Tag des Buches zum Anlass, in einer Presseaussendung die österreichischen Entwicklungshilfe-Projekte in Burkina Faso zu bewerben. Ins Auge gesprungen ist uns die Meldung allerdings zunächst nur auf Grund des Fehlers in der Überschrift, die lautet: „Tag des Buches – Bayr: Bildung als wirksame Prophylaxe gegen Menschhandel“.
Foto: Eric Montfort (m'sieur rico) / flickr
Ob das ein geeigneter Einstieg ist, um über 775 Millionen Analphabeten weltweit zu lamentieren, sei einmal dahingestellt. Der inhaltliche Bogen, den der Titel spannt, ist übrigens auch nicht leicht nachzuvollziehen. Bayr bezieht sich auf jene Handvoll Mädchen, die mit finanzieller Unterstützung aus Österreich in einem Berufsbildungszentrum im Südwesten von Burkina Faso Lesen, Schreiben, Rechnen und auch einen Beruf lernen. Dadurch, so glaubt Bayr, sind sie immun gegen die Lockangebote von Menschenhändlern, die sie in die Nachbarländer verkaufen wollen, wo sie in sklaverei-ähnlichen Arbeitsverhältnissen ausgebeutet werden.
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Bayr schließt ihren begeisterten Text mit einem Satz, der auch zwei Fehler aufweist: "Vielleicht ein Fortschritt der nur schwer messbar ist, aber dafür umso spürbarer – Dank der österreichischen Entwicklungshilfe". Dies bestätigt die Wahrnehmungen des FPÖ-Abgeordneten Johannes Hübner, der auf Unzensuriert.at bereits über die Parlamentarier-Reise nach Burkina Faso berichtet hat, allerdings nur was die ungebrochene „Entwicklungseuphorie“ der anderen Delegationsteilnehmer betrifft. Hübner sieht das nach Burkina Faso geschickte Geld in einem korrupten staatlichen System versickern, in dem der Finanzminister nicht einmal die Einnahmen und Ausgaben des Budgets benennen kann.