Verteidigungsminister Norbert Darabos lebt mehr in der Zukunft, denn die Gegenwart gefällt ihm bekanntlich gar nicht. Das System der allgemeinen Wehrpflicht ist ihm ein Dorn im Auge. Um seine klar der Verfassungslage widersprechende Meinung unter die Leute zu bringen, schreckt Darabos auch nicht davor zurück, die ebenfalls auf die Verfassung vereidigten Soldaten schonungslos damit zu konfrontieren, dass er nun „Neue Wege“ zu gehen gedenkt.
"Neuen Wegen" überzeugen, die das Aus für die Wehrpflicht bedeuten.
Foto: Unzensuriert.at
Dieses Foto wurde am Truppenübungsplatz Seetaler Alpen in der Steiermark geschossen, einem der wesentlichen Orte für die Gebirgsausbildung beim Bundesheer. Unzählige Rekruten verbringen während ihres Grundwehrdienstes dort einige Wochen für Übungen, gemeinsam mit Kadersoldaten, Unteroffizieren und Offizieren. Ihnen allen teilt Darabos mitten im Truppenübungsplatz auf einem Plakat mit, dass jetzt ein „Nachdenken über zeitgemäße Strukturen und Strategien“ nötig ist, „um ‚Schutz und Hilfe‘ weiterhin in gewohnter Qualität leisten können.“
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Mag sein, dass Darabos mit dieser Argumentation bei jenen durchkommt, die in der Sozialistischen oder Grünen Jugend sozialisiert wurden. Die würden allerdings das Heer am liebsten gleich abschaffen und bekommen das Plakat auf den Seetaler Alpen gewiss nicht zu Gesicht, weil sie wie der Verteidigungsminister Zivildienst leisten. Dass der Minister ernsthaft glaubt, erfahrene Soldaten mit diesem Unfug beeindrucken zu können, ist bemerkenswert: Menschen also, die wissen, das ein Ende der allgemeinen Wehrpflicht die Neutralität und Souveränität Österreichs aufs Spiel setzt und sich – wie jetzt in Deutschland – wohl auch nicht genügend Freiwillige finden würden.
Mehr Frauen statt Wehrpflichtiger
Zumindest letzterem Problem wirkt Darabos aktiv entgegen. Vor wenigen Wochen flatterte bei vielen jungen Frauen eine Einladung zum „Girl’s Day“ des Heeres am 28. April in den Postkasten. Darabos will den Trend fortsetzen, dass sich jedes Jahr mehr Frauen zum Bundesheer melden, und wirbt mit überdurchschnittlichem Einstiegsgehalt sowie kostenloser Unterkunft und Verpflegung. Die Überschrift des Einladungsschreibens lautet: „Die Zukunft kann kommen“. Sie kommt sogar sicher, aber hoffentlich nicht so, wie sie Minister Darabos sich vorstellt.