Vor dem heutigen Bundesparteitag der FPÖ in Graz interessierte die Medien vor allem eines: Wer wird in der nächsten Regierung sitzen? Dass die Freiheitlichen dabei sein werden, dürfte unter Journalisten als fix gelten, drehten sich doch die meisten Interviews mit Parteiobmann HC Strache um die Mitglieder des „Schattenkabinetts“, um die „besten Köpfe“, wie Strache sie nennt. Heute sollen sie neben dem neuen Parteiprogramm auch offiziell präsentiert werden, kündigen die Zeitungen an.
Immer mehr Österreicher trauen ihm und der FPÖ die Regierung zu.
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Das hohe Interesse an den Personalia der Partei hat für die FPÖ auch spürbaren Erfolg gebracht, auch wenn ihn der Kurier, der eine diesbezügliche Umfrage in Auftrag gab, so nicht wahrhaben will indem er heute titelt: „Kann FPÖ regieren? Mehr als die Hälfte sagt: Nein“ Die Detailergebnisse der Befragung jedoch sind hochinteressant und für die Freiheitlichen erfreulich. Die Befragten waren nämlich nur zu 12 Prozent deklarierte FPÖ-Unterstützer, während 68 Prozent von ihnen erklärten, den Blauen nicht ihr Stimme geben zu wollen. Zwanzig Prozent zeigten sich unentschlossen. Die befragte Gruppe weicht also weit von den aktuellen Wahlumfragen ab, bei denen sich in der Regel zwischen 25 und 30 Prozent zur FPÖ bekennen.
Auch viele Gegner halten Strache für regierungsfähig
Dennoch sagen 35 Prozent – also mehr als die FPÖ-Wähler und die Unentschlossenen zusammen -, sie hielten die FPÖ unter HC Strache für regierungsfähig, weitere 13 Prozent wissen es nicht. Nur 52 Prozent – und damit signifikant weniger als die deklarierten Strache-Nichtwähler halten die Freiheitlichen nicht für regierungsfähig. Es zeigt sich also ein Trend, dass sich selbst unter jenen, die mit den Blauen nichts am Hut haben, die Einsicht durchsetzt, dass die FPÖ regieren kann und möglicherweise auch soll.
Etwas schlechter fällt das Ergebnis für die FPÖ aus, wenn es darum geht, ob sie über ausreichendes Personal für eine Regierung verfüge. Doch auch hier sagen 24 Prozent klar – das sind doppelt so viel wie die erklärten FPÖ-Wähler.
„Strache hat ein veritables Problem: Ausgerechnet jene Parteifreunde, die er für ministrabel hält, kennt die Masse nicht“, kommentiert Wolfgang Bachmayer vom Meinungsforschungsinstitut OGM im Kurier. Ein Luxusproblem freilich im Vergleich zu den Sorgen, welche die aktuellen Regierungsparteien plagen, denn bis zur nächsten Wahl sind aller Voraussicht nach noch zwei Jahre Zeit. Und die Arbeit, die möglichen Minister bekannt zu machen, erledigen ohnehin in vorbildlicher Weise die Medien.
Unzensuriert.at berichtet heute aktuell vom FPÖ-Parteitag.