Die Bemühungen der italienischen Regierung, den Tourismus auf der Insel Lampedusa mit Hilfe von Fernsehspots wieder anzukurbeln, und auch der Besuch von Super-Promi Angelina Jolie, über den in allen Medien berichtet wurde, haben das Publikum offensichtlich nicht zu überzeugen vermocht. Dies berichtet die unabhängige französische Nachrichtenagentur Novopress.
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Laut einer Umfrage über die Sommerurlaubs-Trends bei den Italiener, welche von der italienischen Interessenvereinigung der Tourismusbetriebe Confesercenti veröffentlicht wurde, würde sich fast ein Drittel der Italiener (29%) weigern, einen Gratisurlaub auf Lampedusa zu verbringen. 22% würden "mit einiger Sorge" dorthin fahren. Weniger als die Hälfte der Befragten (49%) würde einen Urlaub in Lampedusa nur dann antreten, wenn ihnen dieser geschenkt würde. Wie viele Menschen für ihren Urlaub auf Lampedusa bezahlen würden, wurde nicht einmal abgefragt.
Diese Zahlen sind umso aussagekräftiger, als wegen der andauernden Krise drei von 10 Italienern in diesem Jahr überhaupt keinen Urlaub machen wollen (2010 waren es nur 2 von 10). Urlaub machen werden dieses Jahr nur 33,5 Millionen Italiener, gegenüber 39 Millionen im Jahre 2010; 52% der Befragten werden ihren Urlaub in Italien verbringen.
Geld zurück, wenn Urlauber Migranten sehen
Die Umfrage hat Bestürzung unter den Hoteliers von Lampedusa ausgelöst, da man zuvor versucht hatte, potenzielle Kunden zu beruhigen. "Wir sind bereit, den Touristen ihr Geld zurückzuerstatten, wenn sie auf der Straße einen einzigen Migranten sehen", sagte Antonino Martello, der Vorsitzende der lokalen Hoteliersvereinigung. "Im Hafen liegt ständig ein Schiff bereit, das Migranten bereits wenige Stunden nach ihrer Ankunft wieder wegbringt. Die Krise der letzten Monate ist völlig zu Ende, und man muss der Regierung Anerkennung zollen, dass sie ein System eingerichtet hat, das perfekt funktioniert."
Doch die von den Touristikern erhoffte Wirkung wurde klar verfehlt: Im Juni fielen die Buchungen um 90% gegenüber dem Vergleichsmonat 2010, für Juli ist ein 80%iger Rückgang prognostiziert.