Im Wiener Fußballverband (WFV) geht eine lange Tradition zu Ende. Mit Beginn der Meisterschafts-Saison 2011/12 strich man den Namen „Reichsbund“ aus dem Bewerb. Zehn Amatuermannschaften trugen bisher unter diesem Liganamen eine Meisterschaft im Rahmen des Wiener Fußballverbandes aus – mit teilweise recht originellen Vereinsamen wie "RB Tarockierer", "RB O Jessas" oder "RB Grasshoppers Westwien". Junge Funktionäre im Verband „Reichsbund“ hatten sich dafür stark gemacht, „weil es zu Missinterpretationen kam“, so der Sekretär dieses Sportverbandes, Gernot Lackner.
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„Wenn man Reichsbund bei Google eingibt, kommt man auch zu einer nationalsozialistischen Sportvereinigung in Deutschland. Damit haben wir nichts zu tun. Dennoch führte dies zu Missinterpretationen, was zu der Änderung des Namens führte“, erklärt Lackner gegenüber Unzensuriert.at. Ganz weg ist der Name „Reichsbund“ aber noch nicht. Zwar nennen die Funktionäre den Fußballbewerb innerhalb des Wiener Fußballverbandes ab sofort „Amateursportgemeinschaft“ (kurz ASG) , doch mit dem Zusatz „des Reichsbundes“.
In allen Kronländern der Monarchie vertreten
Tatsächlich reicht die Tätigkeit des Reichsbundes für Turnen und Sport, seit 1947 ein selbständiger Sportverband, bis ins Jahr 1917 zurück. Als Sportvereinigung im Jahre 1921 offiziell ins Leben gerufen, war er ein Teil der größten kirchlichen Jugendorganisation, dem Reichsbund der katholisch-deutschen Jugend Österreichs und er war ebenfalls in allen Kronländern der Monarchie vertreten.
Im Jahr 1949 trat der Reichsbund für Turnen und Sport dem unpolitischen Dachverband , dem Allgemeinen Sportverband Österreichs (ASVÖ), bei. Von ihm werden die Vereine des Reichsbundes aus den Mitteln des Sporttotos unterstützt. Die derzeit größte Gruppe ist die Fachsparte Fußball, die im Rahmen des WFV an einer geregelten Meisterschaft teilnimmt, jetzt unter dem Namen „Amateursportgemeinschaft“.