Erneut haben die Internetkriminellen, die den Namen "AnonAustria" führen, zugeschlagen und in ihrer Vorstellung von Meinungsfreiheit und Datenschutz Informationen von unbescholtenen Bürgern erhascht – deren einzige Schuld es war, Kunde der Tiroler Gebietskrankenkasse zu sein. Diverse Namen wurden bereits über ihren Twitter-Account ins Netz gesendet. Auch diesmal ist die Gruppierung weit vom Begriff "Hacker" entfernt, über die Daten waren sie laut eigenen Aussagen "zufällig drüber gestolpert". Welches politische Statement sie durch die Preisgabe von Krankenkassenkunden verbreiten wollen, bleibt unklar.
Bild: Thoth, God of Knowledge / flickr
Auf der Twitter-Seite der Gruppierung ergötzen sich deren Fans jedenfalls an der "Leistung" der Gruppierung – die abermals nichts mit netzwerktechnischen Sicherheitskenntnissen zu tun hat, obwohl sich selbst hier bereits kritische Stimmen breitmachen: "Gesundheitsbereich? da hoffe ich ihr seit vernünftig genug, um die Daten zu anonymisieren! Da hört sich der Spaß auf."
Unterdessen, noch auf den Datenklau der Polizeidaten bezogen, hat der Vorsitzende des Datenschutzrates und SPÖ-Konsumentenschutzsprecher, Johann Maier, einen offenen Brief an AnonAustria verfasst. Dort kritisiert er das "egomanische Geltungsbedürfnis" der Gruppe und weist darauf hin, dass durch die Veröffentlichung der Wohnadressen auch die Familien der Polizisten gefährdet werden:
Vorsitzender des Datenschutzrates äußert herbe Kritik
Als dies das letzte Mal geschah, waren wir in einer Diktatur – und ich hoffe doch, dass ein paar wenige unter euch der Geschichte mächtig sind, da es zur Allgemeinbildung gehören sollte. Euer Wirken ist nicht mehr zu reparieren, es ist endgültig. Das Internet vergisst nicht. Der Gesetzgeber schon, er hat Löschungsverpflichtung für alle Daten, die er sammelt. Das ist der feine aber wesentliche Unterschied. Dort kommt man wieder raus, bei euch nicht. Ihr habt daher nichts für die Freiheit oder Demokratie geleistet. Im Gegenteil, ihr habt sie wieder ein Stück unfreier gemacht.