Als wäre die Freunderlwirtschaft zwischen Politikern und Medienvertretern nicht schon so sehr verwoben, ereilt uns nun kurz vor Weihnachten wieder so eine unglaubliche Meldung: Die Zeitungen Österreich und Krone berichten, dass prominente Volksvertreter und Presseleute auf dem Truppenübungsplatz Allensteig gratis bzw. zu vergünstigten Preisen gejagt haben sollen. ÖVP-Abgeordneter Martin Bartenstein sei der bekannteste Jäger.
Vorteile wie die Gratis-Jagd. Bezahlen müssen die Steuerzahler.
Foto: bayucca (busy) / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)
Mit ihm sollen der Präsident der Industriellenvereinigung, Veit Sorger, der niederösterreichische ORF-Landesdirektor Norbert Gollinger, ORF-Finanzchef Richard Grasl und der Industrielle Peter Mitterbauer auf die Pirsch gegangen sein. Auch Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad steht auf der Liste jener, die "unentgeltliche Abschüsse von Schwarzwild" getätigt haben sollen. Wer von diesen Personen tatsächlich gratis an der Jagd im Waldviertel teilgenommen hat, werde noch erhoben, hieß es von einem Sprecher des Verteidigungsministeriums. Fest stehe: Es habe unentgeltliche Abschüsse auf dem Truppenübungsplatz Allensteig gegeben.
Der frühere Minister Martin Bartenstein wollte gegenüber der Zeitungen die erhobenen Vorwürfe nicht kommentieren. ORF-Finanzchef Grasl meinte dazu: Er sei über Einladung des Bundesheeres mit Genehmigung des Ministeriums aus dem Jahr 2007 einmalig bei einer Jagd in Allensteig gewesen. „Diese Jagd war nie als Gratis-Jagd zu verstehen, was auch aus der Einladung hervorgeht“, zitierte Die Presse den ORF-Mann. Auch für Landesdirektor Gollinger sei „die Möglichkeit zur Jagd“ ausgesprochen worden. Beide würden davon ausgehen, „dass allfällige Jagdkostenbeiträge ordnungsgemäß verrechnet wurden“.