In Indien werden häufig Medikamententests an Menschen durchgeführt, um deren Tauglichkeit für den Weltmarkt zu erproben. Immer wieder erkranken dabei Menschen oder verlieren sogar ihr Leben: Bereits 2008 waren in Delhi 49 Kinder gestorben, nachdem unerprobte Medikamente an ihnen getestet wurde. Mittlerweile häufen sich die Vorwürfe, Ärzte würden ihre Patienten nicht darüber in Kenntnis setzen, dass sie Teil einer Versuchsreihe seien.
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Seit 2005 die indischen Richtlinien für Medikamententests gelockert wurden, wittern internationale Konzerne wie Novartis, Pfizer, Bayer und Boehringer-Ingelheim ein gutes Geschäft. Indien ist ein ideales Land, um Medikamente für den westlichen Markt zu testen: Viele Inder sind verarmt und benötigen billige Medikamente, es gibt eine große Auswahl an Krankheiten, die Haftungen sind gering, die Ärzte arbeiten billig und sprechen Englisch.
"Der Doktor hat uns gesagt, die Medikamente wären gratis und sie würden bald von einer fremden Firma veröffentlicht werden. Nicht ein einziges Mal hat er gesagt, es sei ein Experiment oder ein Versuch", sagt der 80-jährige Sharad Geete, dessen Frau an Alzheimer starb, nachdem ein Medikament an ihr getestet wurde. "Ich war so besorgt über die Gesundheit meiner Frau, dass ich allem zugestimmt habe und das Formular unterschrieben habe. Wir haben den Arzt nicht in Frage gestellt, wir haben ihm blind vertraut."
1700 Tote nach Medikamententests
1700 Inder starben zwischen 2007 und 2010, nachdem Tests an ihnen durchgeführt wurden – die Anzahl der Toten stieg von Jahr zu Jahr. Jedoch werden keine Autopsien durchgeführt, um die Todesursache festzustellen. C.M. Gulhati, Autor eines Medizinjournals, kritisiert die Behörden scharf: "Die Medikamentenkontrolle genehmigt fast alle Versuchsanträge ohne genaue Kontrolle. Arme, ahnungslose Patienten werden hinters Licht geführt, während Ärzte und Spitäler Profit machen." Tatsächlich haben klinische Medikamententests allein im Jahr 2010 einen Umsatz von 300 Millionen Dollar generiert.