Die ORF-Journalisten haben ihrem Unternehmen die „Unabhängigkeit“ gerettet. Wie sie diese selbst verstehen, bewies der ORF mit seiner Online-Berichterstattung über das samstägige Neujahrstreffen der FPÖ in Salzburg. Fast 24 Stunden lang ist dort auf der Startseite nur die Kritik an Straches Rede von den Politikern anderer Parteien zu lesen.
Fotos vom FPÖ-Neujahrstreffen in Salzburg
Besucher wurden vom ORF teilweise stark dezimiert.
Foto: Unzensuriert.at
„Politgepolter“: Kritik an Strache-Rede bei Neujahrstreffen – Diese Schlagzeile stand schon am 21. Jänner um 17 Uhr auf der Starseite von ORF.at, und sie steht auch am 22. Jänner um 13 Uhr noch dort. Wer sich durch die Kommentare von Laura Rudas (SPÖ), Johannes Rauch (ÖVP) und Sztefab Wallner (Grüne) durchgekämpft hat, erfährt ganz unten noch worüber sich die drei so echauffieren. Ein Neujahrstreffen hat stattgefunden vor 2500 Parteifreunden (im ORF-Fernsehen waren’s 3000). Wenn das näher interessiert, der findet dort den Link zur lokalen Berichterstattung des ORF Salzburg, während die Kritik an Strache selbstverständlich „Bundessache“ war.
HC Straches Rede beim FPÖ-Neujahrstreffen
Foto: Unzensuriert.at
In Salzburg wiederum wurden gleich zwei Berichte angefertigt: Einer über „Harte Worte bei FPÖ-Neujahrstreffen“ mit wenig objektiven Zwischentiteln wie „Schnell wärm Skandale auf“ oder „Träume von Regierungsbeteiligung“ gespickt, und einer in etwa gleicher Länge über die „Friedliche Demo gegen FPÖ & Strache“, an der laut ORF.at 200 Menschen teilnahmen. Der einer linksextremen Splittergruppe entstammende Organisator wurde ausgiebig zitiert, dazu ein Aufruf gegen den WKR-Ball am Freitag in Wien beworben, und selbstverständlich war die Demo „friedlich“, obwohl selbst laut ORF-Bericht Schneebälle und „ein paar Böller“ Richtung Polizisten geworfen wurden, die auch gegen eine Gruppe Vermummter vorgehen mussten.
In der Fernsehsendung Salzburg Heute schrumpften die Teilnehmer am Neujahrstreffen von 3000 (Zeit im Bild) über 2500 (ORF.at) auf gar nur noch „über 2000“. Das Demonstrantengrüppchen bekam ebenfalls üppig Sendezeit. Anders – wenigstens – in den Zeit-im-Bild-Sendungen, in denen die Beiträge den ganzen Tag lang objektiv waren. Gestaltet hat sie übrigens ein Redakteur, der sich an dem peinlichen Protestvideo gegen die Pelinka-Berufung nicht beteiligt hat.