Eine neue französische Richtlinie verpflichtet Minister und andere Amtsträger dazu, die traditionelle Anrede "Mademoiselle", die in Frankreich für unverheiratete Frauen benutzt wird, von offiziellen Dokumenten zu verbannen. Grund dafür war eine feministische Kampagne, die letzten Herbst eingeleitet wurde und die Anrede bekämpfte.
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Laut den Gruppen "Osez le Feminisme" (Feminismus wagen) und "Les Chiennes de Garde" (Die Wachhündinnen) ist das Wort "Mademoiselle" abwertend und stärkt den latenten Machismus in der Französischen Gesellschaft: "Madmoiselle geht auf den Begriff "oiselle" zurück, der 'Jungfrau' oder 'Depp' heißt", so Julie Muret von "Feminismus wagen". Tatsächlich ist der Begriff jedoch die weibliche Form von "oisaeu" (Vogel) und wird als Bezeichnung für junge und unerfahrene Frauen verwendet. "Mademoiselle" wird hingegen eine junge, unverheiratete Frau genannt; ältere und verheiratete Frauen werden als "Madame" bezeichnet. Daher wird das Wort "Mademoiselle" tendenziell auch als Kompliment aufgefasst.
Die Feministen sehen das jedoch anders: "Entgegen der verbreiteten Auffassung ist es nicht schmeichelhaft, als verfügbar bezeichnet zu werden, besonders im professionellen Kontext". "Männer müssen nicht zwischen Monsieur, Damoiseau oder Jungfrau wählen", fügt Muret hinzu. Auch die Solidaritätsministerin Roselyne Bachelot hatte die Forderung unterstützt, der Begriff sei ein "Eindringen ins Privatleben" und ein Affront gegen die Geschlechtergleichheit.
Nun wird das Wort durch "Madame" ersetzt, das äquivalent zu "Monsieur" verwendet werden soll. Auch die Begriffe "Mädchenname" und "Name des Gatten" werden durch "Familienname" oder "Name in Benutzung" ersetzt. Der Wechsel findet jedoch nicht sofort statt, die alten Formulare werden noch verwendet, bis der Vorrat erschöpft ist.