Der neue, vorerst nicht gewählte Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, behält den parteipolitischen Kurs seiner Organisation bei. Sein Vorgänger Ariel Muzicant hatte die IKG zunehmend in die tagespolitische Auseinandersetzung hineingezogen – mit heftigen Angriffen gegen die FPÖ und zuletzt einem überdurchschnittlichen Engagement in der linken bis linksextremen Koalition gegen den WKR-Ball. Deutsch erweckt in ersten Interviews den Eindruck, diesen Kurs beibehalten zu wollen.
Generalsekretär Reimund Fastenbauer eingeschlagenen Linie treu.
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In den österreichischen Medien, die ein von der Austria Presse Agentur (APA) geführtes Interview veröffentlichen, wird Deutsch nur mit einer kurzen Sequenz zitiert, was seine Haltung zur FPÖ anbelangt: „Ich habe keine andere Meinung, als die, die bisher von Dr. Ariel Muzicant vertreten wurde“, sagt der neuen Mann an der IKG-Spitze demnach. Wesentlich weiter lehnt er sich allerdings in der Jerusalem Post aus dem Fenster.
Gegenüber der israelischen Zeitung gibt Deutsch der FPÖ die Schuld an Drohbriefen, die angeblich – anders als früher – nicht mehr anonym an die IKG geschickt würden. Inhalt laut Deutsch: Aufforderungen, Österreich zu verlassen, und Kommentare über jüdische Verschwörungen. Dieses Gedankengut werde von der FPÖ verbreitet, behauptet Deutsch und erklärt dies damit, dass „ein großer Teil der FPÖ-Wähler aus rechtsextremen Verbindungen kommt sowie fremdenfeindlich und antisemtisch“ sei. Kurz darauf widerspricht sich Deutsch selbst, indem er anmerkt, ein großer Teil der Wählerschaft seien keine Nazis oder Antisemiten, denn die FPÖ sei eine Protestpartei.
FPÖ-Stadtrat Lasar als "Hofjude" bezeichnet
Deutsch übte auch Kritik an der letztjährigen Israel-Reise von FPÖ-Obmann HC Strache. Dass er die Gedenkstätte Yad Vashem mit der Kopfbedeckung seiner Burschenschaft betreten habe, sei ein „Weg, um Juden lächerlich zu machen“. Den Wiener FPÖ-Stadtrat David Lasar – selbst Mitglied der neuerdings von Deutsch geführten IKG – bezeichnete der neue Präsident abschätzig als „Hofjuden“.