Seit einem Jahrzehnt führt die NATO in Afghanistan einen blutigen Krieg, um das Land von der Herrschaft der radikalislamischen Taliban zu befreien. Trotz des Einsatzes massiver militärischer Mittel und Milliarden von Dollar ist es nicht gelungen, rechtsstaatliche Strukturen zu schaffen und das Land zu befrieden. Wie Berichte zeigen, eskaliert die Lage zusehends und ein Scheitern der Westmächte wird immer wahrscheinlicher.
Zurück in den Steinzeit-Islamismus
Foto: The White House/ Wikimedia
Bisher galt der afghanische Präsident Hamid Karzai als Hoffnungsträger für die Gewährleistung einer liberalen Gesellschaftsordnung. Mit dessen jüngster Erklärung zur Entrechtung der Frauen scheint diese Illusion allerdings zerstört, denn mit der von islamischen Religionsgelehrten erstellten und von Karzai veröffentlichten Richtlinie wird Gewalt gegen Frauen staatlich legalisiert. Ganz im Sinne der Taliban regelt diese Richtlinie die Pflichten der Frauen. Demnach haben sich Frauen den Geboten der Scharia komplett zu unterwerfen. „Der Mann ist ein fundamentales Wesen, die Frau ist ihm untergeordnet,“ heißt es da. Frauen ist es künftig verboten, ohne einen männlichen Verwandten zu reisen und sich am Arbeitsplatz, beim Einkaufen oder bei der Ausbildung mit Männern zu umgeben. Während Frauen das Recht des Mannes auf mehrere Ehefrauen zu respektieren haben, droht ihnen bei Ehebruch die Todesstrafe.
Doch halt – ganz entrechtet sind sie nicht, denn es steht auch geschrieben, eine Frau dürfe nur dann „geärgert, belästigt oder geschlagen“ werden, wenn es dafür einen „Grund gibt, der auf islamischem Recht beruht.“ Ohne einen solchen Grund sei es allerdings „verboten“, Frauen zu schlagen.