Im ökonomisch und politisch maroden Spanien scheint langsam aber sicher gar nichts mehr zu funktionieren. Man nimmt zwar mit beiden Händen Unterstützung aus der Europäischen Union und der Eurozone entgegen, hält sich aber nicht an EU-Standards. Jüngstes Beispiel ist die Verwendung der Europäischen Krankenversicherungskarte (EKVK) bei medizinischen Notbehandlungen in spanischen Krankenhäusern. Immer öfter wird die Verwendung dieses europäisierten Versicherungsschutzes abgelehnt; Spanienurlauber, etwa aus Deutschland oder Österreich müssen Bargeld oder die Kreditkarte zücken. Die EU-Kommission fordert nun nach einer langen Stillhaltepause eine Erklärung von Madrid. In weiterer Folge könnte ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet werden.
Deutsche Technikerkrankenkasse schließt Direktvereinbarungen
In den letzten Jahren ist es immer häufiger vorgekommen, dass spanische Krankenhäuser die Verwendung der EKVK einfach abgelehnt haben oder in der Praxis bei medizinischen Versorgungsfällen nicht in Anspruch genommen haben. In einzelnen Fällen wurde sogar versucht, die Reiseversicherungen der deutschen Touristen zur Kasse zu bitten. Diese lehnen aber wegen mangelnder Deckung ab, die Feriengäste bleiben auf sehr hohen Kosten sitzen. Um sich das Geld bei seiner eigenen Kranken- oder Unfallversicherung in der Heimat wieder zurück zu holen, müssen Patienten oft einen bürokratischen Spießrutenlauf auf sich nehmen.
Die spanischen Krankenhäuser wälzen damit die Vorfinanzierung der Behandlung auf die Patienten ab, so unterlaufen sie den EU-Versicherungsschutz. Die Deutsche Technikerkrankenkasse ist als großer Krankenversicherer der BRD dazu übergegangen, Direktvereinbarungen mit den einzelnen spanischen Spitälern abzuschließen, damit ihre Versicherten zukünftig ohne finanzielles Risiko ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen können.