Dem EU-Südstaat Portugal geht es ebenso wie Spanien, Griechenland und Italien budgetär sehr schlecht. Um das EU-Defizitziel zu erreichen, muss die Auszahlung des diesjährigen Urlaubsgeldes für die portugiesischen Beamten und Pensionisten um Monate verschoben werden. Würden die Urlaubsgelder für den öffentlichen Dienst pünktlich überwiesen, dann verstieße das schwer verschuldete Portugal ein weiteres Mal gegen die von der Troika aus Europäischer Zentralbank, Internationalem Währungsfonds und EU-Kommission aufgestellten strengen Haushaltsregeln.
Regierung wollte Urlaubsgeld komplett streichen
Ursprünglich wollte der christdemokratische Ministerpräsident Pedro Passos Coelho das Urlaubsgeld für Beamte und Pensionisten gänzlich streichen. Nachdem Opposition und Gewerkschaften gegen diesen Plan Sturm gelaufen waren, kam es sogar zu einem Gerichtsverfahren, das bis vor das portugiesische Verfassungsgericht getragen wurde. Dieser hatte eine komplette Streichung untersagt.
In einem Mehrstufenplan soll das Urlaubsgeld nun bis November 2013 doch noch ausgezahlt werden, lediglich Kleinstbezieher sollen vorzeitig begünstigt werden, die Bezieher mittlerer und höherer Einkommen müssen bis zu fünf Monate auf ihr Geld warten.