Nun hat auch die niederländische Landwirtschaft die Auswirkungen der Russland-Sanktionen wegen des Ukraine-Konflikts mit voller Härte erwischt. Betroffen sind die niederländischen Gemüsebauern, deren Absatz durch die russischen Gegensanktionen nun zum erliegen kommt. Die Niederländer müssen ihren sanktionspolitischen Gleichschritt mit den USA und der EU bitter bezahlen. Agrarbetriebe, die sich auf die Erzeugung von Tomaten, Paprika oder Birnen für den russischen Markt spezialisiert hatten, bleiben nun auf ihren Waren sitzen. Aktuell herrscht ein Überangebot und ein europaweiter Preisverfall für Obst und Gemüse.
Diese außenpolitisch herbeigeführte Absatzkrise hat unmittelbare Auswirkungen auf die finanzielle Bonität der niederländischen Landwirte. Die Radobank, als “Hausbank” der dortigen Landwirte spricht bereits von einer veritablen “Liquiditätskrise”. Dies könnte nun zu einer Pleitewelle unter den niederländischen Gemüsebauern führen.
Zukunft der agrarischen Radobank hängt von Früchte-Export ab
Für die Radobank birgt die Sanktionspolitik ein doppeltes Geschäftsrisiko. Einerseits sind immer mehr agrarische Kunden durch Geschäftsausfälle in Russland in Zahlungsschwierigkeiten, andererseits ist das Bankinstitut mit sieben Milliarden Euro im Gemüseanbau als Kreditgeber engagiert. Dies führt zu einem fortgesetzten Rückstellungsbedarf in den Bankbilanzen für faule Kredite.
Inwieweit die von der EU-Kommission in Brüssel nun zugesagte 125 Millionen Euro Geldspritze aus dem Notfallsfonds eine Erleichterung für die Kunden der Radobank und damit das Bankinstitut selbst bringt, werden die nächsten Monate zeigen. Vielleicht müssen die Niederländer ihre Tomaten auch bald selber essen, wie es der österreichische Landwirtschaftsminister den Österreichern bei den Äpfeln geraten hat.