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2. Oktober 2014 / 15:32 Uhr

Waldviertel: Bürger-Aufstand gegen 200 Meter hohe Windräder

Seltene Tiere und Pflanzen, eine unwiederbringliche Landschaftszerstörung – trotzdem will der Bürgermeister der Waldviertler Gemeinde Brunn an der Wild, Josef Gumpinger (ÖVP), einen Windpark mitten in den Auwald stampfen. Der Widerstand der Bevölkerung gegen die 14 bis 16 Windräder mit einer Höhe von bis zu 200 Metern ist enorm. Allein 200 Einsprüche gegen das Projekt sind in kürzester Zeit eingelangt.

“Ich finde es als eine Frechheit, dass ohne die Bevölkerung zu informieren der größte Windpark des Waldviertels entstehen soll. Es wird ganz einfach wieder über deren Köpfe entschieden, die Natur, Umwelt und Tierwelt zerstört!”, sagt Barbara Fasching, geschäftsführende Gemeinderätin in Dietmanns (FPÖ). Fasching war am 12. September im völlig überfüllten Saal im “Gasthaus zur Wild” dabei, als eine aufgebrachte Menge eine Stellungnahme von Bürgermeister Gumpinger einforderte. Doch dieser ging auf die Argumente der Bürger kaum ein, “reagierte von oben herab”, so Fasching. Unter anderem habe der ÖVP-Mann gesagt: “Es ist ja Gemeinderatswahl, da könnt s euch ja aufstellen lassen. Bis 17.12. habt s Zeit für die Liste! Ihr habt mich gewählt!”

Keine Reaktion vom ÖVP-Bürgermeister

Tatsächlich entsteht der Eindruck, dass der Bürgermeister der Gemeinde Brunn an der Wild einfach über die Köpfe des Volkes drüberfahren will. Nicht einmal auf Medienanfragen reagierte Gumpinger. Unzensuriert.at versuchte es mit Anrufen am 23., 26. und 30. September und mit einem Mail am 23. September. Von einer netten Mitarbeiterin auf dem Gemeindeamt wurde zwar immer ein Rückruf bzw. eine Mail-Antwort versprochen, doch leider blieb es beim Versprechen.

Gemeinden teilen sich Einnahmen

Warum sich der Bürgermeister derart auf die Seite der Betreiber des geplanten Windparks, der EVN und WEB, stellt, lässt sich nur damit begründen, dass die künftigen Einnahmen aus dem Projekt die Gemeinden Brunn, Ludweis und Göpfritz zu gleichen Teilen kassieren. Wer wie viel bekommt und warum die Windräder so wichtig für die Gemeinde sind, wollte Unzensuriert.at von Bürgermeister Josef Gumpinger erfahren. Aber dieser verweigerte ja ein Gespräch.

Pröll gegen Neuwidmungen für Windparks

Die Bürger zeigen sich indes verwundert, dass es für Windparks überhaupt noch Flächenwidmungen gibt. Denn erst kürzlich hat Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) solchen Neuwidmungen eine klare Absage erteilt. “Internationale Konzerne kommen und wacheln mit den Geldbündeln. Da muss man aufpassen, dass die Heimat nicht ausverkauft wird. Bestehende Parks sollen erweitert werden,” sagte Pröll in einer Pressekonferenz. Außerdem:  “Wenn man weiß, dass mit Windenergie letztlich nie mehr als höchstens fünf Prozent des gesamten Energieverbrauchs gedeckt werden können, steht die Landschaftszerstörung dazu in keinem Verhältnis”, sagen die Gegner der Windrad-Erbauung.

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