SPÖ-Vorsitzender Werner Faymann hat vor dem bevorstehenden Bundesparteitag (28. und 29. November) einen regelrechten Marathon bei sozialdemokratischen Organisationen hingelegt. Für ihn geht es um viel: Gerade etwas mehr als 83 Prozent der Delegierten hatten Faymann beim Konvent 2012 ihre Stimme gegeben. Fällt ein Vorsitzender, der noch dazu Kanzler ist, unter die 80-Prozent-Marke, ist er kaum zu halten. Eine geringere Zustimmung für Werner Faymann wäre Selbstmord für die SPÖ.
Vor diesem Hintergrund, nämlich dass Faymann um jede Stimme in der eigenen Partei buhlen muss, um zu überleben, bekommen Parteiorganisationen mit den sonderbarsten Wünschen Aufwind. So wird es allen Ernstes am Bundesparteitag einen gemeinsamen Antrag der SPÖ-Bundesfrauen und der Sozialdemokratischen LSBTI-Organisation (SoHo) “für eine Politik der Gleichstellung” für Lesbische, Schwule, Trans- oder Intersexuelle geben. Das klingt noch harmlos, doch wenn man die konkreten Punkte ansieht, für die die SPÖ “noch einiges tun muss”, kommt einem konservativen Familienvater das Grauen.
Rezept für FPÖ-Entzauberung
Gefordert wird eine Ehe für homosexuelle Paare und ein volles Adoptionsrecht (Sukzessiv- und Fremdkindadoption) für diese. Wetten, dass der SPÖ-Parteitag dem Antrag mit der Nummer 6.06 zustimmen wird? Dann wird den Sozialdemokraten wohl die Frage nicht erspart bleiben, ob sie denn keine anderen Sorgen haben. Tatsächlich gibt es einige Sorgen, die die SPÖ zusätzlich hat: Sie kämpft mit einem anhaltenden Umfragetief – und dafür gibt man der FPÖ die Schuld. Laut ORF-Webseite beschäftigt sich die SPÖ intensiv mit der Frage, wie ein “Rezept für FPÖ-Entzauberung” gefunden werden könne. Es darf stark bezweifelt werden, ob das Adoptionsrecht für schwule Paare dafür das richtige Rezept ist.