Das Einwandern nach Europa soll in Zukunft ganz einfach sein: Mit einem Visum des Vatikans. Flüchtlinge hätten dann freie Fahrt in die Sozialhochburgen der EU, zu der sie mit einem Visum in ihrem Pass ganz legal berechtigt wären. Das ist keine Schnapsidee, sondern Tatsache: Kardinal Antonio Maria Veglio, Präsident des päpstlichen Migrantenrates, sagte am Samstag dem Sender Radio Vatikan: Es sei schwer, diese Idee zu verwirklichen, „doch wir können sie auch nicht verwerfen“.
"Humanitärer Korridor" für alle
Der Vorschlag, einen "humanitären Korridor" einzurichten, kam von vier katholischen Priestern. Sie hatten in der italienischen Zeitschrift L´Espresso an den Vatikan appelliert, in den Herkunftsländern der Flüchtlinge durch seine Botschaften vatikanische Visa ausstellen zu lassen, um eine legale Einreise nach Europa zu ermöglichen. Es sei ihm bewusst, so Kardinal Veglio im Radio, dass viele Europäer Angst vor den Flüchtlingen hätten. „Allerdings steht Europa auch in der Pflicht, sich um die Flüchtlinge zu kümmern, weil es ein reicher Kontinent ist! Wer nach Europa flieht, um ein besseres Leben zu suchen, braucht unsere Unterstützung.“
Wie weit die Unterstützung vom Vatikan selbst kommt, etwa durch die Aufnahme von Einwanderern in den Gemächern des Papstes, verriet der Kardinal nicht. Wahrscheinlich wird es wohl bei der Visa-Ausstellung bleiben – um alles andere müssten sich dann schon die reichen Europäer kümmern.