Eines hat die SYRIZA-Regierung unter der Führung von Ministerpräsident Alexis Tsipras im ersten halben Jahr im Amt geschafft: Die griechische Wirtschaft ist noch mehr am Boden als vorher. Nach einem monatelangen Verhandlungsmarathon mit den Gläubigern, einem Volksbefragungsergebnis, an das man sich nicht hält, und wochenlanger Schließung der Banken ist die Stimmung in der griechischen Wirtschaft am Boden. Die Industrieproduktion Griechenlands liegt derzeit auf dem niedrigsten Stand seit 1999.
Obwohl die griechische Industrie mit einem Anteil von 12,6 Prozent an der volkswirtschaftlichen Gesamtwertschöpfung eine vergleichsweise geringe Rolle spielt, ist sie als Ankersektor für die übrigen Wirtschaftssektoren relevant. Ein Einbruch in diesem Sektor wirkt auch auf den Handels- und Dienstleistungssektor massiv zurück.
Griechische Pleitewelle könnte zu Banken-Kollaps führen
Bleibt die Auftrags- und Stimmungslage so pessimistisch, dann wird dies in einer weiteren griechischen Pleitewelle münden. Durch die fünfwöchige Schließung der Banken sind viele Geschäftsbeziehungen nicht realisiert worden und führten so zu leeren Auftragsbüchern. Dies könnte in weiterer Folge in einem veritablen Banken-Kollaps münden. Bereits jetzt rechnen die Gläubiger für Griechenland mit einem Rekapitalisierungsbedarf von zumindest 25 Milliarden Euro. Sollte sich die Wirtschaftslage weiter verdüstern, dann könnten am Ende des Tages weit mehr als das für den Bankensektor notwendig sein.
Wird dieser nicht bedient, dann könnte es zu auch zu einem Schuldenschnitt gegenüber den einfachen Sparern Griechenlands kommen. Dies würde im Vorfeld durch eine wiedereinsetze Kapitalflucht wohl eine noch raschere Insolvenz der Banken bedeuten.