Die Regierung Bosnien und Herzegowinas will bereits im Jänner 2016 einen Antrag auf EU-Mitgliedschaft stellen. Ursprünglich plante dies der Balkanstaat erst für das Jahr 2017. Dragan Corvic, kroatischer Vertreter des Präsidialrates, sprach von einer historischen Entscheidung seines Landes. Dennoch gilt Bosnien und Herzegowina als Problemfall auf dem Balkan.
Mehrheitlich muslimisches Land will in EU
Neben der Türkei bildet Bosnien den zweiten mehrheitlich muslimisch geprägten Staat der einen Antrag auf EU-Mitgliedschaft stellt. Rund 44 Prozent der Einwohner sind muslimische Bosniaken, das Land gilt zudem seit geraumer Zeit als Rückzugsort radikaler Islamisten aus ganz Europa. Unzensuriert.at berichtete etwa von IS-Ausbildungslagern im Herzen des Landes. Die wirtschaftliche Entwicklung stagniert ebenfalls, weshalb der Neo-Beitrittskandidat als Problemfall auf dem Balkan gilt. Als Ursache gilt vor allem die von der UNO und den USA nach dem Jugoslawienkrieg eingesetzte Regierungform, welche vorsieht das eine Regierung immer aus Vertretern der drei Ethnien der Bosniaken, Serben und Kroaten gebildet werden muss. Diese blockieren sich jedoch gegenseitig. Deshalb leidet das Land unter 70 Prozent Jugendarbeitslosigkeit und hoher Korruption.
Ein Beitritt Bosnien und Herzegowinas wird aber vorraussichtlich nicht vor 2025 spruchreif sein. Vor allem die detusche Kanzlerin Angela Merkel setzte sich in der Vergangenheit immer wieder für eine Aufnahme des Balkanstaates in die EU ein.