Das ist einmal eine ungewöhnliche Karriere: Vom verurteilten Neunfach-Mörder zum Mitarbeiter eines Abgeordneten! Das hat der frühere RAF-Terrorist Christian Klar dank der Partei Die Linke geschafft. Deren Bundestagsabgeordneter Diether Dehm lässt Klar als freien Unternehmer seine Webseite gestalten: "Er macht nur die Technik und hat keinerlei Zugriff auf Inhalte", sagte Dehm am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die dpa reagierte auf einen Bericht der Berliner Wochenzeitung Junge Freiheit, die diesen unfassbaren Skandal an die Öffentlichkeit brachte.
Fünfmal lebenslange Haft
Unfassbar ist die Geschichte vor allem deshalb , weil der 1952 geborene Klar laut Verurteilung eigentlich noch im Gefängnis sitzen müsste. Der RAF-Mann der zweiten Generation wurde unter anderem für die Entführung und Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer (1977) verantwortlich gemacht. Nach der Verhaftung 1982 verurteilte ihn das Oberlandesgericht Stuttgart wegen neunfachen gemeinschaftlich begangenen Mordes und elffachen Mordversuchs zu fünfmal lebenslanger Freiheitsstrafe und zusätzlich noch zu einer Freiheitsstrafe von 15 Jahren.
Keine Stellungnahme von Dehm
Warum Christian Klar trotz dieses Strafausmaßes bereits Ende 2008 entlassen wurde, bleibt bis heute ein juristisches Rätsel und vor allem umstritten. Dass er nun auch noch als Mitarbeiter des Abgeordneten Dehm auftaucht, schlägt dem Fass den Boden aus. Die Junge Freiheit fragte bei Dehm nach dessen Beweggründe nach, bekam bislang aber keine Antwort.