Eine neue Finanzierungsquelle haben sich die islamistischen Taliban in Afghanistan erschlossen: Pistazien. Anfang Juli 2016 starteten Taliban-Milizen einen organisierten Raubzug durch die Pistazien-Wälder des Landes und eigneten sich rund 40 Prozent der diesjährigen Ernte an. Der Raubzug erstreckte sich von Kunduz im Norden des Landes bis hin zur Westgrenze zum Iran.
Unreife Früchte bringen nur ein Fünftel des üblichen Preises
Der Raubzug fand noch vor der eigentlichen Erntezeit statt. Laut Experten im Landwirtschaftsministerium in Kabul erzielen die Taliban für die noch unreifen Pistazienbestände lediglich ein Fünftel des ansonsten zu erzielenden Preises auf dem Agrarmarkt.
Pistazienhaine: 50 Prozent sind Krieg zum Opfer gefallen
Die in Afghanistan bestehenden Pistazienhaine haben in den letzten 35 Jahren stark unter dem Bürgerkrieg gelitten. Aktuell geht man davon aus, dass es nur noch 50 Prozent der seinerzeit bestehenden Pistazien-Anbauflächen gibt. In der Vergangenheit fielen die Baumbestände vor allem der großflächigen Abholzung für die Brennholzgewinnung zum Opfer. Gleichzeitig setzten auch Dürreperioden den Pistazienhainen stark zu.
Der Zugriff der Taliban mittels Raubbau auf die Pistazienbestände als neuem Blutgeld für die Terrorfinanzierung könnte die Bestände neuerlich dezimieren.