Die 120.000 Einwohner-Stadt Agadez im Niger ist zur Drehscheibe für illegale Einwanderung Richtung Mittelmeer geworden. Die Migrantenströme aus Schwarzafrika nehmen den Weg über Agadez und dann weiter nach Libyen. Im Jahr 2016 kamen nicht weniger als 300.000 Schwarzafrikaner, die dieses Etappenziel querten, heuer sollen es bisher 70.000 gewesen sein. Die frühere Tourismusmetropole in Niger ist jetzt zu einem riesigen Transitflüchtlingslager geworden. In Agadez hatte sich ein eigenes Geschäftsmodell etabliert. Die illegalen Einwanderer bezahlen die Schlepper – und bestechen die Grenzpolizei. Die Stadt selbst profitiert auch vom Proviantverkauf an die Migranten.
Mittlerweile sind Militäreinheiten und Grenzschützer in Niger dazu angehalten, die Illegalen nicht mehr weiter zu lassen. Hinter der Aktion des Migrantenstopps steht das EU-Mitgliedsland Frankreich, das damit den Einwanderungsdruck nach Europa vermindern möchte
Internationale Organisation für Migration soll Rückkehr organisieren
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) soll jetzt die Rückkehr der Illegalen in ihre Heimatänder organisieren. Die gestoppten Migranten warten in der Zwischenzeit in Transit-Lagern auf ihr weiteres Schicksal. Viele machen sich aber auch ohne Schlepper auf den Weg und versuchen, auf eigene Faust ihr Glück Richtung Norden.
An der libyschen Küste hat sich mittlerweile eine neue, aus verschiedenen Milizen bestehende Barriere gegen die Weiterfahrt nach Europa gebildet. Eine dieser Milizen nennt sich “Brigade 48” und verhindert offensichtlich gegen Entgelt den Weiterzug der Illegalen übers Mittelmeer nach Italien.
Wobei es schwer ist, die tagesaktuelle Lage in Libyen mangels einer effektiven staatlichen Kontrolle einzuschätzen. Das Geschäft mit der Schlepperei blüht nach wie vor, so lange immer wieder neue illegale Migrationswillige ankommen.