Einen veritablen umweltpolitischen Bauchfleck legten wieder einmal die Grünen in Wien-Margareten hin: Sie stimmten im Bezirksparlament gemeinsam mit der SPÖ gegen ein Verbot des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat in Park- und Grünanlagen sowie auf Verkehrsflächen. Entsprechende Anträge für ein zukunftsweisendes Glyphosatverbot, die sowohl an Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) als auch an Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) gerichtet waren, hatte die FPÖ-Fraktion in der jüngsten Bezirksvertretung eingebracht.
Ausrede auf Ulli Simas gute Vorsätze
Die stellvertretende Bezirksvorsteherin Andrea Hallal-Wögerer (SPÖ) hatte in der Debatte über die Anträge darauf hingewiesen, dass unter Sima ohnehin an keinen Glyphosateinsatz gedacht sei und auch sonst alles schön umweltverträglich ablaufe. Auf die Nachfrage aus der FPÖ-Fraktion, dass Sima ja nicht ewig im Amt sei und es hier um eine generell Zukunftslösung gehe, blieben sowohl die SPÖ-Genossen als auch die Grünen unter Klubobfrau Julia Tinhof stumm.
Grüne nehmen Gesundheits- und Umweltschäden in Kauf
Dass sich die Grünen in einem ureigensten Bereich wie dem Glyphosatverbot einfach einem demokratischen Auftrag an die Wiener Stadtregierung verweigern, offenbart eine totale Orientierungslosigkeit in Sachen Umweltschutz. Wissenschaftlich nachgewiesene Gesundheits- und Umweltschäden, die in der Antragsbegründung klar angesprochen sind, werden damit offensichtlich in Kauf genommen. Für die grüne Bezirksfraktion zählt die Ablehnung eines FPÖ-Antrags mehr als die Unterstützung eines umweltpolitischen Anliegens.
Paradox: Im Nationalrat gegen, im Bezirk für Glyphosat
Gar nicht freuen wird das den grünen Umweltpolitiker im Nationalrat, Werner Pirklhuber. Pirklhuber hatte erst zuletzt immer wieder ähnliche Anträge im Parlament eingebracht. Für ihn muss jedenfalls jetzt etwas klar sein: Von den Grünen in Wien-Margareten kann er keine Unterstützung erwarten.