Nicht zuletzt durch die Schließung der Balkan-Route hat sich die Zahl der Zuwanderer in letzter Zeit reduziert. Angesichts der unüberschaubaren Zahl an Untergetauchten und potentiellen Gefährdern aber kommt nun ein weiteres „Folgeproblem“ der Masseneinwanderung auf Europa zu, wie auch faz.net zu berichten weiß.
Familiennachzug aus Syrien: 99,9 Prozent Anerkennung
Für Europas Behörden und Regierende wird nun die Frage des Familiennachzuges für bereits anerkannte Asylwerber zur nächsten Herausforderung. Alleine in Deutschland, wo die Gruppe der syrischen Einwanderer die mit Abstand größte Gruppe der "Schutzbedürftigen" stellt, betrug die Anerkennungsquote für den Asylstatus im dritten Quartal 2016 bei rund 82.000 Personen ganze 99.9 Prozent.
Damit ist diese Personengruppe nach deutscher Gesetzgebung auch berechtigt, Familienmitglieder nachzuholen. Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU) warnte nun eindringlich vor den neuen Problemen, die damit auf die Kommunen zukommen werden. Dabei geht es vorrangig um Ressourcen wie Wohnraum, Lehrkräfte und Erzieher, um zumindest eine Basis für Integration ermöglichen zu können.
Familiennachzug deutlich höher als bisherige Flüchtlingszahlen
Nach Ansicht Singhammers werde der Familiennachzug von Flüchtlingen Deutschland auf Dauer weit mehr belasten als die Zahl der bisherigen Neuankömmlinge. Gegenüber der Deutschen Presse Agentur erklärte Singhammer, alleine die Zahl der Syrer im Land werde sich dadurch in etwa verdoppeln. Die zweitgrößte Gruppe der Einwanderer mit hoher Anerkennungsquote stellen die Iraker mit knapp 14.000 Personen, wovon knapp 73 Prozent als Flüchtlinge anerkannt werden.
Momentan erhält die Mehrzahl syrischer Flüchtlinge in Deutschland den sogenannten subsidiären, also eingeschränkten Schutz. Das bedeutet, dass die Aufenthaltsbewilligung vorerst für ein Jahr befristet ist, das Recht auf Familiennachzug wird für zwei Jahre ausgesetzt.
Handeln erst wenn „der Hut“ brennt
Wieder einmal kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, dass die Politik derlei Probleme auf sich (besser: uns) zukommen lässt, anstatt rechtzeitig zu agieren. Diese „Lawine“ rollt nun auf Europa zu, und die Verantwortlichen sind einmal mehr paralysiert.
Hoch an der Zeit wäre es, Gesetzesänderungen im Hinblick auf diese „Ausnahmesituation“ zu überdenken, um möglichst zeitnah agieren zu können. Auch im Hinblick auf den möglichen Zuzug weiterer Gefährder, bevor neue verheerende Terrorakte Europa erschüttern.