Eine Großrazzia der Polizei wurde im Zusammenhang mit Scheinehen in Deutschland durchgeführt. Schwerpunkt der Polizeiaktion ist die deutsche Bundeshauptstadt Berlin, wo am Morgen des 12.09.2017 insgesamt 41 Wohnungen durchsuchten worden sind. Im Fokus der Ermittlungsbeamten stehen Nigerianer, die mit Frauen aus Portugal eine Scheinehe eingegangen sind, um sich widerrechtlich einen Aufenthaltstitel in der Europäischen Union zu erschleichen.
70 Fälle von Scheinehen in Berlin?
Aktuell werden allein in Berlin 70 Fälle untersucht, wo die Verwirklichung dieses Tatbildes zutrifft. Weitere Durchsuchung von Unterkünften gab es auch in Potsdam, Frankfurt am Main und in der deutsch-polnischen Grenzstadt Görlitz.
Im Zusammenhang mit den Scheinehen wurden auch fünf Schlepper, ein Mann und vier Frauen festgenommen, die die Organisation dieser kriminellen Machenschaften rund um Aufenthaltstitel und illegaler Einreise durchgeführt haben.
13.000 Euro für gefälschte Urkunden und eine Scheinehe
Umgerechnet 13.000 Euro haben die Nigerianer bezahlt, um zu gefälschten Heiratskurkunden und weiteren Dokumenten für die Scheinehen zu kommen. Parallel zu dieser Scheinehe-Vermittlung wurden von kriminellen Netzwerken rund um Berlin in den letzten Monaten auch vermehrt Schein-Vaterschaften organisiert, die deutsche Männer bei schwangeren Asylbewerberinnen aus Vietnam, Afrika und Osteuropa gegen Geld anerkannt haben.
Die Scheinehe-Vermittlung und die widerrechtliche Anerkennung von Schein-Vaterschaften erleben einen Boom in Deutschland. Allein bis zu 5.000 aufrechte Scheinehen soll es derzeit im Bundesgebiet geben, die von der internationalen Schlepper-Mafia organisiert worden sind.