Am Linksruck, der sich jetzt auch im Soge der CDU innerhalb der CSU vollzieht, scheint auch das jahrelang freundschaftliche Verhältnis zwischen Bayern und Viktor Orbáns Ungarn zu zerbrechen. Der ungarische Ministerpräsident ist Träger des Franz-Joseph-Strauß-Preises der Hanns-Seidel Stiftung 2001 und Stammgast in München, Kreuth und Kloster Banz.
Davon will man jetzt wohl nicht mehr allzu viel wissen, denn, so der bayerische Ministerpräsident Markus Söder zur Frankfurter Allgemeinen: “Wir sind in Sorge. Bayern und die CSU hatten immer gute Verbindungen zu Ungarn. Aber die jüngsten Äußerungen von Viktor Orbán sind nicht akzeptabel”. Und auch Söders Vize, Manfred Weber, stößt ins gleiche Horn: Auch er halte “manche Formulierungen für inakzeptabel”. Inakzeptabel? Für wen und, vor allem, warum?
Patrioten unerwünscht – “in EVP nichts verloren”
Beim CSU-Vize Weber, der ja Jean-Claude Juncker im Herbst als Kommissionschef folgen möchte, kann man den Sinneswandel noch nachvollziehen. Denn besonders gute Karten haben Patrioten und Politiker, die in den Zuständen in westlichen Multikulti-Paradiesen kein nachahmenswertes Modell erblicken, in Brüssel nicht.
Aber warum geht auch Söder auf Distanz zum traditionellen Verbündeten Orbán? Hofft er, dass ein Teil der bayerischen Grün-Wähler bei der kommenden Europawahl wieder zur CSU zurückkehren? Oder denkt er bereits wie der Vorsitzende der Christlich Sozialen Volkspartei (CSV) aus Luxemburg, Frank Engel, der am Donnerstag der Welt erklärte: Ungarns Regierungschef müsse ” raus aus der EVP, und zwar jetzt gleich. So ein Verein hat in der EVP nichts verloren”.
AfD entlarvt Haltung der CSU
Ganz anders die Position des AfD-Obmannes im Auswärtigen Ausschuss, Petr Bystron, gegenüber dem Deutschland-Kurier
Viktor Orbán braucht die EVP nicht. Er wird nach der Europawahl mit Salvinis Lega, Straches FPÖ und der AfD starke Partner im EU-Parlament vorfinden. Die CSU lässt endgültig ihre Maske fallen, dabei thematisiert Orbán nur, was im “Global Compact for Migration” auf Betreiben der CSU beschlossen wurde. Jetzt wird deutlich, dass die CSU eine eurokratische Partei geworden ist. Die Vereinigten Staaten von Europa sind dieser Partei wichtiger als die eigenen Bürger und wichtiger als langjährige politische Freunde.
Orbáns Rede war Auslöser der Erregung
Neben Orbáns jüngster Kampagne gegen EU, Juncker und den amerikanischen Milliardär George Soros war wohl die Rede zur Lage der Nation, die Orbán am 10. Februar in Budapest hielt, ein Mitauslöser für die beinahe konzertiert gesteuerte Erregung in Deutschland und Brüssel. Nach Durchlesen dieser beeindruckenden Ansprache wird einem klar, warum dieser Patriot jenen Machthabern im Westen nicht in den Kram passt, die Europa in seiner abendländischen Form abwickeln wollen.