Tippfehler können passieren. Davon bleibt wohl keiner verschont – und schon gar nicht Journalisten. Doch bei der Online-Ausgabe der Tageszeitung Österreich wurde am 5. Februar in der Redaktion einen ganzen Tag lang nicht bemerkt, dass man ausgerechnet bei einer Werbeeinschaltung das Wort "Städetrips" verwendete statt richtig Städtetrips – besser: Städtereisen – zu schreiben.
Falsches Bild zum falschen Toten
Besonders peinlich: Über dem Wort mit dem fehlenden "t" prangt die Vorzeile: "Das hat Stil!" Herausgeber Wolfgang Fellner, der sich gerne allwissend gibt, dürfte seine eigenen Produkte wohl auch nicht so genau lesen. Zu oft schon passieren seinen Mitarbeitern Fauxpas, die mitunter auch geschmacklos sein können. Im Juni 2015 hat die Zeitung Tote verwechselt. Beim Ableben des ehemaligen ORF-Generalintendanten Gerd Bacher veröffentlichte das Fellner-Blatt ein Bild des früheren SPÖ-Gesundheitsministers Franz Kreuzer und schrieb in großen Lettern: "Gerd Bacher ist tot". Kreuzer aber starb bereits im April des gleichen Jahres und hieß ganz sicher nicht Gerd Bacher.
Sekundärer Analphabetismus im ORF
Sollte es sich beim Wort "Städetips" allerdings um keinen Tipp- sondern um einen Rechtschreibfehler handeln, könnte es durchaus sein, dass bei den Redakteuren der Tageszeitung Österreich bereits die Bildungspolitik der Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) voll zugeschlagen hat. Der bereits in PISA-Tests angedeutete sekundäre Analphabetismus macht sich ja auch schon im ORF breit: In der Sendung "Wien heute" konnte man die Schlagzeile "Helmuth Lohner ist Tod" lesen. Das bedeutete leider nicht ein neues Engagement als "Gevatter", sondern dass er verstorben war. Dass man tags darauf bei der ORF-Sendung "Bingo" die Kandidaten fragte, ob der Wiener Kongress vor 50, 100 oder 150 Jahren stattgefunden habe (richtige ORF-Antwort: 100 Jahre, wirklich richtige Antwort: 200 Jahre), passt bestens in dieses deprimierende Bild.