Für Journalisten hätte man es sich eigentlich nicht besser einrichten können: Ex-Kanzler Kurz befindet sich in Silicon Valley und philosophiert über seine ÖVP-Datenschredderer. Aber er ist offensichtlich nicht lernfähig. Denn Kurz zeigt nach ÖVP-Gutsherrenart wieder einmal mangelndes Unrechtsbewusstsein in Sachen Datenvernichtung im Bundeskanzleramt.
Dabei wäre ja gerade Silicon Valley in den USA der richtige Ort, um in Sachen Umgang mit sensiblen Daten in sich zu gehen. Dort befindet sich immerhin einer bedeutendsten Standorte der IT- und Hightech-Wirtschaft weltweit. Unternehmen wie Apple, Intel, Google, AMD, SanDisk, Adobe, Symantec, Yahoo, eBay, Nvidia, Hewlett-Packard, Oracle, Cisco, Facebook und Tesla haben dort ihren Firmensitz. Hier könnte sich der Altkanzler eigentlich schlau machen, wie man mit gewissen Situationen in Sachen sensible Daten umgeht.
Kurz sieht „normalen Vorgang“ bei ÖVP-Datenschredderei
Umso entlarvender ist, dass Kurz in seinem Politik- und Rechtsverständnis einen „normalen Vorgang“ bei der Datenschredderei gegenüber den Medien artikuliert. Und es kommt noch besser. In der ÖVP-nahen Tageszeitung Kurier wird Kurz folgendermaßen zitiert:
Bei einem Regierungswechsel müssen Vorkehrungen getroffen werden, damit die Datensicherheit gewährleistet ist und Laptops, Handys zurückgegeben werden und Druckerdaten gelöscht beziehungsweise vernichtet werden.
Und zum eingesetzten ÖVP-Schredderer im Bundeskanzleramt, der das alles mit Wissen und Willen des Kanzlerkabinetts durchgeführt hat, fällt dem ÖVP-Bundesparteiobmann nur ein, dass dieser „schlampig“ gearbeitet habe, weil er bei der Firma Reißwolf die Rechnung nicht bezahlt habe. Eine Entschuldigung habe dies aber wieder glatt gestellt.