Der Wiener Akademikerball ist alljährlich ein Hochamt des investigativen Journalismus. Böse Zungen behaupten, es sei auch das einzige. Da bestellen sich todesmutige Reporter unter falschen Namen Eintrittskarten und verkleiden sich mit Smoking oder Robe. Besonders gewiefte Undercover-Berichterstatter sollen sich sogar ihren Bart abrasiert oder für den Ball extra einen wachsen lassen haben, die Damen die Haare anders gefärbt oder einen nie zuvor verwendeten Nagellack aufgetragen haben.
Uni-Professor nahm Undercover-Journalisten aufs Korn
In der Gewissheit, dass auch diesmal der Akademikerball Journalisten auf der Suche nach dem besonderen Kick und der Chance auf unsterblichen Ruhm anziehen würde wie die Motten das Licht, richtete der akademische Festredner der Balleröffnung, der Linzer Verfassungsrechts-Professor Andreas Hauer, seine Worte an genau diese Gäste.
„Ich begrüße Medienvertreter, soweit die keine Fake News verbreiten“, so Hauer, der versuchte, den Journalisten einige Informationen zu geben, um sie genau davor im Jahr 2017 zu bewahren. So habe er in einer „nicht unwesentlich durch Staatsinserate finanzierten“ Zeitung von einem „Krawall-Ball“ gelesen. Hauer klärte auf:
Das ist ein besonders schönes Beispiel für Fake News oder für „alternative Fakten“. Denn nur weil es draußen ein paar Störenfriede gibt, die gegen unsere Veranstaltung krawallisieren, werden wir nicht zum Krawall-Ball. Sonst müsste man mit gleicher Logik auch von Krawall-Zeitungen sprechen und die Herausgeber der Zeitungen… Aber lassen wir das!
Wer finanziert den Wohlfahrtsstaat?
Zur Einordnung der Ballveranstaltung im Vergleich mit der gegen sie marschierenden Kundgebung auf der Straße fand Hauer deutliche Worte:
Wir sind ein Teil der Bevölkerungsgruppe, die den Staat und die Gesellschaft trägt, mit der man einen Wohlfahrtsstaat aufbauen und finanzieren kann – mit Leuten, die gehässig Schaufenster einschlagen und Polizeifahrzeuge demolieren, geht das nicht. Das sollte jedem einleuchten, und wer das erkennt, muss sich entscheiden, wo er stehen will: Auf der Seite der bürgerlichen Ordnung oder auf der Seite der Anarchie.
Medien als Komplizen der Staatsfeinde
Den Medien attestierte Hauer damit indirekt, sich durch ihre Verklärung der Demonstration bei gleichzeitiger Verteufelung des Balles zu Komplizen des Angriffs auf die staatliche Ordnung zu machen, wie er wenig später konkretisierte:
Unser Ball ist ja nur ein Symbol, gegen das angekämpft wird. Gemeint ist aber in Wahrheit Österreich, der Staat, die freiheitliche Gesellschaftsordnung und das Privateigentum insgesamt. Wenn wir also auf diesen Ball beharren, so tun wir das nicht nur für uns, sondern für die gesamte Gesellschaft.
Dass seine Worte erwartungsgemäß wenig bis nichts fruchteten, zeigte sich schon in der Nacht des Balls, wie unzensuriert.at berichtete:
Die Medien spielten auch eine Rolle in der Rede Norbert Hofers am Akademikerball. Er rief zum Boykott des Mainstreams im Sinne der Freiheit auf: