Während die Politik über ein Verbot des islamischen Kopftuchs zumindest im öffentlichen Dienst diskutiert, geht Bundespräsident Alexander Van der Bellen den umgekehrten Weg. Er erkennt im Versuch der Befreiung der Frauen von patriarchalen islamischen Zwängen offenbar Islamophobie, wie einem von der ORF-Sendung Report in einer Bilanz seiner ersten hundert Tage im Amt versteckten VdB-Zitat zu entnehmen ist. Der Präsident wörtlich:
Es ist das Recht der Frau… – tragen Männer auch Kopftücher? Nein, oder? Es ist das Recht der Frau, sich zu kleiden, wie auch immer sie möchte. Das ist meine Meinung dazu. Im Übrigen nicht nur muslimische Frauen, jede Frau kann ein Kopftuch tragen. Wenn das so weitergeht – und damit bin ich schon bei der nächsten Frage, bei dieser tatsächlich um sich greifenden Islamophobie –, wird noch der Tag kommen, wo wir alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen – alle (besonders betont, Anm.) – als Solidarität gegenüber jenen, die dies aus religiösen Gründen tun.
VdB dient sich den Islamisten an
Das wird die radikalen Imame freuen. Endlich ein nicht-muslimischer Politiker, der sich für die ausnahmslose Befolgung von Allahs Befehlen einsetzt. Van der Bellen macht sich mit solchen Aussagen zum dienstfertigen Untertan der Islamisten. Und von Leuten wie dem türkischen Präsidenten Erdogan, die wollen, dass ihre „fünf Millionen Brüder“ aus der Türkei „die Zukunft Europas formen werden“.
Für den ORF nur dummes Geschwätz
Der ORF entschuldigt Van der Bellens Aussage im Einleitungstext damit, dass er „ins lockere Plaudern“ gekommen sei, „nicht mehr jedes Wort mit Bedacht gewählt“ habe und „seine Redenschreiber in der Hofburg anders formulieren würden“. Dummes Geschwätz war das also, könnte man den Redakteur zusammenfassen. Macht die Sache nicht wirklich besser, zeigt aber wie der Staatsfunk tickt, der die skandalöse Aussage noch dazu mehr als ein Monat lang zurückgehalten hat.