Wieder einmal beschreitet Schweden eigene Wege, wenn es um die Anpassung an muslimische Einwanderer geht. So wird nun in der 70.000 Einwohner zählenden Stadt Södertälje das Essen der Fast-Food-Kette McDonald's auch in Arabisch angepriesen. Der Grund: die hohe Nachfrage in den Einwanderervierteln der Stadt.
McDonald's verteidigt arabische Broschüre
Aufmerksam wurde man auf die seltsame Aktion durch einen Internetnutzer, der sich öffentlich darüber beschwerte. Denn er fand in seinem Postkasten auf Arabisch verfasste Gutscheine des Fast-Food-Anbieters, konnte diese also nicht entziffern. Und tatsächlich: McDonald's versendet arabische Produktinformationen in der Stadt.
Nach großer Aufregung in den sozialen Netzwerken – unter anderem wurde auch diskutiert, ob das Fleisch von McDonald's überhaupt "halal" sei – rechtfertigte sich die Firma. Es sei eine Werbekampagne in einem Viertel mit vielen "neuen Zuwanderern" gewesen. Immerhin standen die Angebote auch auf Schwedisch auf der Rückseite des Zettels.
@matsf_82 It is an advertising mailing in an area with many new arrivals. There is Swedish on one side and Arabic on other side.
— McDonald's Sverige (@mcdse) 30. April 2017
Arabisch wird neue Hauptsprache in Schweden
Nicht nur dieser Vorfall verdeutlicht den Bedeutungsgewinn der arabischen Sprache in Schweden. Mittlerweile verdrängte die Nahost-Sprache Finnisch als zweitgrößte Sprachgruppe im Land. In besagter Stadt Södertälj beschwerte sich erst vor kurzem eine schwedische Frau, weil in den Arbeitsmarktkursen mittlerweile größtenteils arabisch gelehrt werde. Zudem berichtet das Swedish Radio seit dem Jahr 2013 auch in eigenen arabischen Sendungen.