Einen harten Schlagabtausch lieferten sich die Kandidaten der französischen Stichwahl zum Präsidentenamt Marine Le Pen und Emmanuel Macron im ersten und einzigen TV-Duell. Denn vor allem für den "unabhängigen" Macron wird es am Sonntag in der Stichwahl eng, ein möglicher Sieg Le Pens rückt immer näher. Dementsprechend emotional wurde die Debatte.
Macron unterwirft Frankreich der EU
Während der ehemalige Wirtschaftminister unter dem sozialistischen Präsidenten Francois Hollande Le Pen aufgrund ihrer angeblich "einfachen Lösungen für komplexe Themen und fehlenden inhaltlichen Kenntnis" kritisierte und sie der "Lügen und Angstmache" bezichtigte, konterte die Front-National-Chefin mit der desaströsen Wirtschaftsentwicklung während Macrons Amtszeit. Die Arbeitslosigkeit sei mittlerweile eines der größten Probleme in Frankreich, Macron sei lediglich ein Vertreter der Globalisierung und nicht des französischen Volkes, so Le Pen.
Deshalb werde der "Unabhängige" Frankreich auch dem Diktat der EU unterwerfen, würde er gewählt werden.
Linke fürchten Nichtwähler
Während im Lager Marine Le Pens Zuversicht und Aufbruchsstimmung herrschen, ist es im Lager Macrons die Nervosität. Denn man fürchtet in der Stichwahl die ausbleibende Wahlbeteiligung des linken Lagers. Macron gilt als wirtschaftsliberaler Pragmatiker, der nicht nur durch seine Banker-Vergangenheit bei den Rothschilds wenig Ansehen unter Linken genießt. Man fürchtet, Macron könnte den französischen Staat vollends an die Interessen der Finanzmärkte und der EU-Eliten verkaufen.
So zeigte eine Umfrage unter den Wählern des ausgeschiedenen, kommunistischen Kandidaten Jean-Luc Melenchon, dass nur 35 Prozent seiner Anhänger Macron in der Stichwahl wählen würden. Auch der erwartete große Anteil von Nichtwählern und Unentschlossenen wird als Nachteil für den "Unabhängigen" gewertet.
Brigitte Bardot für Le Pen
Mittlerweile sprach sich auch die französische Film-Diva Brigitte Bardot gegen den von Medien und Politik umjubelten Macron aus. Er sei der falsche Kandidat für Frankreich und zeige fehlende Empathie. In einem Interview Anfang des Jahres mit Le Figaro bekundete sie hingegen ihre Sympathie für Le Pen. Frankreich sei nicht länger in der Hand von Franzosen, Politiker wie Marine Le Pen würden dieses Problem erkennen und daran als einzige etwas ändern.