Ein Politiker müsste wohl zurücktreten, hätte er auf Twitter diesen zynischen Inhalt verbreitet. Für Standard-Redakteur Fabian Schmid wird es hingegen vermutlich folgenlos bleiben, dass ihm nach dem Terror-Massaker von Manchester mit 22 Toten und dutzenden Verletzten nur folgende Feststellung einfiel: "Manchester bricht einem das Herz. Hysterie (und Hass) sind falsche Reaktion. Selbst wenn auf Konzert, war Wahrscheinlichkeit 80/21000".
Abstoßender Zynismus
Es bricht einem auch das Herz, wenn man lesen muss, wie herzlos der Standard-Schreiber seine Berechnungen mit der Toten- und Verletztenzahl anstellt. Unmittelbar nach dem Selbstmordattentat fällt ihm nur ein, dass die Gefahr, bei einem Terrorakt zu den Opfern zu zählen, gar nicht so hoch ist – zumindest wenn sich genügend Menschen am Terrorziel aufhalten.
Manchester bricht einem das Herz. Hysterie (und Hass) sind falsche Reaktion. Selbst wenn auf Konzert, war Wahrscheinlichkeit 80/21000
— Fabian Schmid (@fabian_schmid) 23. Mai 2017
Nur nicht hysterisch werden!
Wie tröstlich! Die Gefahr ist ja kaum größer als die Chance, im Lotto zu gewinnen. Den in linken Relativierungskreisen sonst ebenfalls beliebten Hinweis, dass viel mehr Menschen durch Verkehrsunfälle zu Tode kommen als durch Islam-Terror, musste Schmid wohl angesichts der gebotenen Tweet-Kürze opfern, um dafür die Mahnung anzubringen, jetzt bloß nicht hysterisch oder gar hasserfüllt zu reagieren.
Opferquote steht bei 80/21000
80 zu 21000: Das war laut Fabian Schmid die Formel, bei dem vom Islamischen Staat als Terrorziel ausgewählten Konzert der US-Sängerin Ariane Grande zum Opfer zu werden. User Henri sagt dazu, was zu sagen ist:
@fabian_schmid Den Verlust eines Kindes mit Wahrscheinlichkeit zu relativieren kommt immer gut und wird den betroffenen Eltern auch eine große Hilfe sein.
— Henri (@General_Guisan) 23. Mai 2017