Die Grünen stellen sich gegen die Ausbildung von eigenen Behindertenberatern. Die Grüne Fraktion im Sozialausschuss, an der Spitze die Sozialsprecherin Judith Schwentner, stimmte am 13. Juni 2017 gegen die Schaffung eines eigenen Lehrberufs "Berater für Menschen mit Behinderungen", den FPÖ-Behindertensprecher Norbert Hofer im Nationalrat vorgeschlagen hatte.
Unverständlich für alle Betroffenen, wenn man die Begründung des Antrags liest:
In Österreich gibt es 357.581 Menschen, die Besitzer eines Behindertenpasses sind (Stand 2015). Die derzeitige Situation betreffend unterstützende Leistungen wie den Umgang mit Behörden, Beratung hinsichtlich passender Reha-Einrichtungen, Beratung betreffend finanzieller Unterstützungseinrichtungen sowie individuelle Beratung der persönlichen Lebensbereiche wird den Ansprüchen der Betroffenen nur unzureichend gerecht. Um dieser Tatsache entgegenwirken zu können, bedarf es einer vermehrten Unterstützung durch gut ausgebildete Fachkräfte, die eine bedarfsorientierte und einschlägige Ausbildung genossen haben. Die Implementierung des Lehrberufes "Berater für Menschen mit Behinderungen" ist daher anzustreben.
Damit können junge Menschen mit Interesse an diesem Beruf eine entsprechende Ausbildung beginnen und im Zuge ihrer Ausbildung unterschiedliche Lebensbereiche und Problemstellung von Menschen mit Behinderungen kennenlernen. Nach drei Jahren dualer Ausbildung soll der Auszubildende eine Lehrabschlussprüfung zum "Berater für Menschen mit Behinderungen" ablegen. Im Anschluss ist es wünschenswert, Zusatz- und Spezialausbildungen sowie die Durchgängigkeit zu tertiären Ausbildungsformen zu ermöglichen.
Grünen stimmten auch gegen Weihnachts- und Urlaubsgeld
Dass es die Grün-Fraktion im Nationalrat nicht sehr ernst mit sozialpolitischen Anliegen nimmt, hat sie auch in der Vergangenheit bewiesen. Im Jahr 2016 etwa hatte sie im Sozialausschuss gegen die gesetzliche Absicherung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes gestimmt. Auch damals war die Grazer Abgeordnete Schwentner Fraktionsführerin der Grünen im Ausschuss. Mit diesem Abstimmungsverhalten stellten sich die Grünen damals gegen jene zehntausenden österreichischen Arbeitnehmer, die in ihren Kollektivverträgen und Arbeitsverträgen immer noch keinen Anspruch auf einen 13. und 14. Monatsgehalt haben.
Im Gegenzug treten Schwentner und Co aber sehr wohl immer wieder für die Mindestsicherung für Asylanten und Zuwanderer aus den EU-Oststaaten oder der Türkei ein.