Es ist nicht bekannt, ob Robert L. für sein Psychogramm des aktuellen Bundeskanzlers Christian Kern ein Honorar legte oder ob er es kostenlos aus alter Treue zu seinem ehemaligen Chef Alfred Gusenbauer schrieb, in dessen Kanzlerkabinett er saß, bevor er Pressechef des umstrittenen Immobilien-Tycoons Rene Benko wurde. Erstellt hat L. die Unterlage jedenfalls als Privatmann, wird betont, was darauf hindeutet dass sein privates Wissen über die SPÖ und insbesondere den Kanzler ein beachtliches ist. Denn Kern hat die Richtigkeit der Einschätzungen des Parteiinsiders prompt vollinhaltlich bestätigt.
Österreich war nicht brav und kann Kern daher gernhaben
„Habt’s mich gern“, soll Kern Österreich-Herausgeber Wolfgang Fellner ausgerichtet haben und so das für gestern, Freitag, vereinbarte Interview in dessen Fernsehsender oe24.TV abgesagt haben. Wütend sei er, wie später Mitarbeiter erklärt haben sollen, weil nur Österreich sich Interventionen widersetzt und das Dossier abgedruckt habe, obwohl „mehrere Zeitungen“ die Informationen bekommen hätten – ein Sittenbild der heimischen Medienlandschaft.
Der Profi Kern wandelt sich zum Amateur
Wolfgang Fellner schreibt nun über Kern in einem aktuellen Kommentar:
Ich habe Kanzler Kern immer als Profi kennengelernt und will auch nach dem Interview-Crash noch nicht glauben, dass er „eine Prinzessin“ ist und „ein Glaskinn“ hat.
Solange die Medien willfährig und widerspruchslos berichten, lässt sich der Anschein der Professionalität leicht aufrecht erhalten.