Vor rund drei Jahren wurden Weinbauern vom Grafenwörther ÖVP-Bürgermeister Alfred Riedl zu Verkaufsverhandlungen für Grundstücke eingeladen. Zunächst machte die Ankündigung eines Hotels am Wagram die Runde, später ein Kräuteranbau. Erst als alle Grundstücke am Schnittpunkt der Gemeinden Wagram, Feuersbrunn und Engabrunn an Johannes Gutmann, Geschäftsführer der Firma Sonnentor GmbH, verkauft waren, informierte der Bürgermeister seine Gemeinde: Am Wagram soll ein buddhistisches Zentrum errichten werden.
33 Meter hohes Gebetszentrum mitten im Grünland
Grundbesitzer und der private Verein “Stupa Institut”, dem kurzzeitig auch der Leiter der buddhistischen Glaubensgemeinschaft Österreichs angehörte, hatten ein entsprechendes Projekt eingereicht.
Mitten im Grünland soll das Gebetszentrum, eine sogenannte Stupa, mit 33 Metern Höhe und einem Durchmesser von 25 Metern plus Nebengebäuden und Busparkplätzen errichtet werden. Die Stupa soll mindestens 320 gläubigen Buddhisten Platz bieten.
ÖVP-Politiker gegen Bevölkerung
Sofort formierte sich Widerstand in der Bevölkerung: Mehr als 1.000 Unterschriften wurden gesammelt, alle niederösterreichischen Landesstellen um Hilfe ersucht, Demonstrationen mit bis zu 30 Traktoren organisiert – ohne Erfolg: Die ÖVP wischte alle Bedenken hinweg. Alfred Riedl, auch Präsident des Gemeindebundes, erwartet sich “von einem solchen religiösen Zentrum einen massiven Aufschwung des Tourismus”.
Es wurde die Bodenplatte betoniert und erste Ziegelwände aufgezogen.
Volksanwaltschaft: “Illegaler Bau im Grünland”
Doch die Bevölkerung gab nicht auf, gründete eine Bürgerinitiative und protestierte weiter gegen das Monsterprojekt, das als “sakrales Bauwerk, Stupa” im Grünland genehmigt wurde. Allerdings dürfen im Grünland nur Kapellen (3 mal 3 mal 6 Meter) errichtet werden. Auch die Volksanwaltschaft betrachtet das Bauprojekt im Grünland als illegal.
Zuletzt stellten die Anrainer einen Devolutionsantrag an den Gemeindevorstand. Die Antwortfrist lief am 6. Jänner ab und wurde vom Bürgermeister ignoriert. Somit ist der Weg frei für die nächste Instanz. Wie der Leiter der Bürgerinitiative, Helmut Ferrari, im Unzensuriert-Interview bekanntgab, wird nun eine Klage beim Verwaltungsgerichtshof eingebracht werden.