Der Falter – und vor allem sein Herausgeber Armin Thurnher – tut immer so, als wäre er der Gralshüter Österreichischer Medien für Unabhängigkeit und Objektivität. Das Geld verderbe den Charakter der Redaktionen, wo sich “Arschkriecherei” und “Liebedienerei” breit mache, schreibt Thurnher sinngemäß in seinem aktuellen Kommentar.
Dagegen ist eigentlich nichts einzuwenden. Dass vor allem die Zeitungen auf Pekuniäres Rücksicht nehmen müssen in Zeiten wie diesen, ist hinlänglich bekannt. So stellt sich dann auch die Berichterstattung dar, die sich am Gängelband der Mächtigen hantelt.
“Verrottete mediale Öffentlichkeit”
Falter-Herausgeber Armin Thurnher meint daher – und das wohl zu Recht:
Dieses Land wird von einer verrotteten medialen Öffentlichkeit beherrscht. Keine gesellschaftliche Schicht oder Klasse leistet sich offen ein Publikationsorgan, dem man seinen Zweck und seine Ausrichtung ansähe. Alles passiert nur verdeckt, aber schlecht verdeckt. Aus den meisten hiesigen Medien lugt kaum verhohlen die reine Gier ihrer Eigentümer hervor. Interessen aufzudecken ist nicht an der Tagesordnung, man verhandelt Aufregungen und Befindlichkeiten, und jene Lemuren und Gespenster, die für die Permanenz der Aufregung sorgen, hält man sich als Maskottchen.
Der österreichische Markt ist zu klein, als dass sich Medien eigenständig auf ihm finanzieren könnten. Das stiftete Medieninhaber immer schon dazu an, um Gelder von politischer Seite zu betteln. Weil sie die Würde schon an der Kassa abgegeben hatten, beeinflussten sie Medienpolitik nach ihren kommerziellen Interessen und schufen eine Stimmung, in der Erpressung, Korruption, Liebedienerei, Arschkriecherei, Xenophobie und Intellektuellenhass die hervorstechenden Eigenschaften bleiben.
2,5 Millionen Euro Werbegelder für den Falter
Thurnher schreibt diese Zeilen, als würde es beim Falter ganz anders zugehen. Tatsächlich aber hat der Falter in den vergangenen beiden Jahren (4. Quartal 2015 bis 3. Quartal 2017) mehr als 2,5 Millionen Euro Werbegelder von Organisationen bekommen, die unter politischem Einfluss stehen. Also von Ministerien, der Stadt Wien, staatsnahen Betrieben, Kammern und anderen.
Seltsame Eigentümerschaft
Der Falter ist somit keine Ausnahme in der österreichischen Medienwelt und müsste wohl mit den Worten seines Herausgebers ebenfalls als “Oberbettler” bezeichnet werden, aus dem “kaum verhohlene Gier lugt”.
Zudem muss sich der Falter, der immer wieder aus steuerschonenden Gründen undurchsichtige Firmenkonstruktionen anprangert, eine seltsame Eigentümerschaft nachsagen lassen. Über diese hat unzensuriert bereits 2012 berichtet.