Heimlich, still und leise wurde die geschichtsträchtige Trabrennbahn Krieau im Wiener Prater von der Gemeinde Wien an das Immobilienunternehmen Viertel Zwei Projektentwicklungs GmbH verkauft, nachdem Teile bereits in den letzten Jahren, zuletzt im Jahr 2014, an diese Firma gegangen waren. Der Kaufpreis wurde bis jetzt nicht bekanntgegeben.
Viertel Zwei hatte in der Vergangenheit bereits große Flächen nahe der Trabrennbahn gekauft und dort Wohn- und Bürogebäude errichtet. Selbst der “Falter” warf damals der rot-grünen Stadtregierung vor, diese Flächen zu billig verkauft zu haben. Bereits in einem Aktenvermerk von 2007 sollen Rathausbeamte die Manager der Wien-Holding vor dem äußerst niedrigen Verkaufspreis gewarnt haben und für eine “Korrektur bzw. Auflösung” plädiert haben.
Bebauung der Trabrennbahn seit 2016 im Gespräch
Wie das profil nun in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, ist das Ende der Trabrennbahn (WTV) und die Bebauung des naturnahen, stadthistorisch bedeutsamen Umfelds sehr wohl im Gespräch, obwohl Verkäufer wie Käufer stets den Weiterbestand der Trabrennbahn betonten. So ist von einer Bruttogeschoßfläche von mindestens 90.000 Quadratmetern und von Nutzungen als “Wohnungen, Gewerbe, Bildungsstätten” die Rede.
Im März 2016 soll es einen Termin mit dem damaligen SPÖ-Wohnbaustadtrat und heutigen Bürgermeister Michael Ludwig dazu gegeben haben. Er war also über alles informiert. Ludwig gab zu diesem Gespräch bisher keine Stellungnahme ab.
SPÖ-Verstrickung: Zuständige Magistratsleiterin gleichzeitig Vorstandsmitglied im betroffenen Verein
In der zuständigen Magistratsabteilung gibt man sich unwissend und wiederholt, dass es “keine Gespräche über eine Gesamtabsiedlung des WTV” gäbe. Diese Magistratsabteilung untersteht SPÖ-Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál, die auch Vorstandsmitglied im Wiener Trabrenn-Verein, der wiederum vom Verkauf des Areals nicht informiert worden sein will.
Der Trabrenn-Verein verfügt über einen aufrechten und unbefristeten Pachtvertrag seit dem Jahr 1945, der seitens des Grundstückseigentümers nicht aufgekündigt werden kann. Daher will der neue Eigentümer helfen: Sollte der WTV seine Fläche aufgeben, “werden wir ihn bei diesem Vorhaben unterstützen”.
Tafelsilber verscherbelt
Es besteht nicht nur die Befürchtung, dass wieder einmal Gemeingut viel zu billig an einen Investor verscherbelt wurde, sondern dass die Wiener auch den Verlust eines weiteren stadthistorisch bedeutenden Areals erdulden müssen. Die Verantwortung dafür trägt der rote Bürgermeister Michael Ludwig.