Keine Woche vergeht, dass der Technokrat Emmanuel Macron nicht eine neue, mächtige Gegnerschaft gegen seine Amtsführung als französischer Staatspräsident mobilisiert. Nach Arbeitnehmerorganisationen und Unternehmerverbänden, die seine Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik kritisieren, hat er jetzt die mächtige Bauerngewerkschaft FDESA gegen sich aufgebracht. Die Bauerngewerkschafter, an der Spitze Gewerkschaftschefin Christiane Lambert, laufen gegen die Agrarpolitik des linksliberalen Staatschefs Sturm.
Viele christdemokratische und konservative Bauernfunktionäre hatten bei der Präsidentschaftsstichwahl Macron gegen die nationalkonservative Marin Le Pen unterstützt und sich damit in die Mitte-Links-Allianz eingereiht. Jetzt wenden sie sich von Macron und seiner Regierungspolitik in Scharen ab.
Traktor-Demonstrationen gegen Macron in Paris
Nächste Woche wollen die französischen Bauerngewerkschafter ihrem Staatspräsidenten eine heiße Vorweihnachtszeit bescheren. Mit einer ihrer seit Jahrzehnten gefürchteten Traktor-Demonstrationen wollen die Bauern die Innenstadt von Paris lahmlegen. Neben dem Protest gegen höhere Diesel- und Bezinpreise und zu geringen Erzeugerpreisen für ihre Landwirtschaftsprodukte demonstrieren die Bauern auch gegen ein Total-Verbot des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat.
Schon unter Macrons Vorgänger François Hollande waren die Bauern bereits ein wesentliches Element als Vertreter des ländlichen Raums, die den damaligen sozialistischen Präsidenten zum Aufgeben zwangen.