In Frankreich hat sich jetzt eine Gegenbewegung zu den Gelbwesten formiert. Dieses Woche marschierten zum ersten Mal die “Roten Halstücher” auf. Mit den “Roten Halstüchern” (Foulards Rouges) geht jetzt eine präsidententreue Bewegung auf die Straßen von Paris, die den Gelbwesten und deren seit Monaten anhaltenden Protesten Paroli bieten möchte. Woche für Woche opponieren die Anhänger der Gelbwesten für mehr Bürgerbeteiligung, Steuersenkungen und gerechtere Sozialleistungen. Sie haben dabei Staatspräsident Emmanuel Macron und seine linksliberale Regierung im Visier.
Während die Gelbwesten eine Bewegung von unten sind, scheinen die roten Halstücher aus einem gezielten politischen Zentrum heraus gesteuert. Sie scheinen von denselben Strategen und Medienberatern instrumentalisiert, die schon 2017 Emmanuel Macron ins Präsidentenamt gehievt hatten. Die Ideale der Gelbwesten sind ihnen verhasst, sie sind präsidententreu und gegen jede Opposition gegen die herrschende Regierung.
Macron hat mit Affäre Benalla alle Hände voll zu tun
Jener Präsident, den die “Roten Halstücher” auf den Straßen gegen die wachsende Opposition verteidigen wollen, tritt indessen von einem Fettnapf in den nächsten. Eitles Präsidentengehabe im Stile von Ludwig des XIV, Prunksucht und Verschwendung von Steuergeldern, paaren sich mit Korruption und Freunderlwirtschaft, die sich im Umfeld von Macrons Regierungspartei breit macht.
Gleichzeitig ist der eitle Staatspräsident durch sein undurchsichtiges Privatleben und seine von vielen nicht nur als beruflich zu definierende Einlassung mit dem ehemaligen Leibwächter und Privatsekretär Alexandres Benalla ins Visier der Medien geraten. Benalla ist Gegenstand von Ermittlungen der Justizbehörden wegen Missbrauch öffentlicher Urkunden, da er nach seinem Ausscheiden aus den Diensten Macrons weiterhin Diplomatenpässe verwenden soll.