Wenn sich die kleinen, kaum sichtbaren Spinnentierchen unter die Haut geschlichen haben, ist es eigentlich schon zu spät: Ein paar Wochen später beginnt der stechende Juckreiz, der als Krätze derzeit für hohe Meldezahlen bei den Gesundheitsämtern sorgt.
Bei der hochansteckenden Hautkrankheit nisten sich winzige Parasiten, die Krätzmilben, in die Hornschicht der menschlichen Haut ein. Dort bohren sie tunnelförmige Gänge und legen schließlich ihre Eier ab. Als Folge davon wird der Mensch durch Hautreizungen sowie heftigen Juckreiz gequält und durch Bläschen, Pusteln und Knötchen entstellt.
Parasiten seit einigen Jahren im Vormarsch
Die Krätze galt lange als ausgestorben in unserem zivilisierten Land mit seinem hohen Hygienestandard. Doch mit der Einwanderung kam auch die Krätze wieder zurück und ist seit 2016 im Vormarsch.
Während 2018 vor allem die westlichen Bundesländern betroffen waren, ist aktuell der Osten Österreichs damit konfrontiert. So sollen in Niederösterreich aktuell mehr als 1.500 Personen von der Krätze betroffen sein.
Keine Quarantäne
Die Krankheit wird von Mensch zu Mensch durch Hautkontakt, aber auch über den Weg über Textilien übertragen. Obwohl die Krätze hochansteckend ist, gibt es keine Quarantänemaßnahmen. So sorgt ein Fall in der Berufsschule in St. Pölten für Aufsehen: Obwohl bei einem Schüler die Krätze diagnostiziert wurde, ging er weiter zur Schule – und steckte seine Klassenkameraden an.
Martin Huber, Klubobmann der FPÖ im Niederösterreichischen Landtag, fürchtet die Ausbreitung der Krankheit: “Es ist unverantwortlich von den niederösterreichischen Gesundheitsbehörden, bei der Ausbreitung der Krankheit einfach zuzuschauen. Wie kann man einen Schüler trotz Krätze in die Schule schicken! Dass sich da die Krankheit ausbreitet, ist zwangsläufig.” Er fordert Quarantäne-Maßnahmen, um die Ausbreitung zu verhindern.