Das hätten sich weder Freund noch Feind gedacht, und schon gar nicht die USA oder die Europäische Union: Die Staatspräsidentenwahl in der Ukraine wurde zur Denkzettelwahl für das seit 2014 politisch agierende System. Weder der amtierende Präsident Petro Poroschenko, noch seine Herausforderin Julia Timoschenko konnten die ukrainischen Wähler überzeugen. Mit 30,4 Prozent der Stimmen verwies der Fernsehkomiker Wolodymyr Selensky die Konkurrenten Poroschenko (16,4 Prozent) und Timoschenko (13,1 Prozent) deutlich auf die Plätze zwei und drei und konnte alleine mehr Stimmen und Prozente auf sich vereinigen als die beiden etablierten Politiker gemeinsam.
Jetzt geht es darum, wer bei der Stichwahl am 21. April die Nase endgültig vorne hat. Poroschenko muss die Wähler der aus dem Rennen geschlagenen Kandidaten Timoschenko, Juri Bojko und Anatoli Hryzenko für sich begeistern, um gegen Selensky eine Chance zu haben.
Kann es Selensky am 21. April schaffen?
Beobachter und Analysten sind gespannt, ob es Selensky am 21. April endgültig schaffen kann, oder ob Poroschenko mit Tymoschenko ein Bündnis schmiedet, das ihm den Präsidentensessel sichert und der bisherigen Kandidatin einen mit zusätzlichen Kompetenzen ausgestatteten Ministerpräsidentensessel. Jedenfalls geht man davon aus, dass im Hintergrund auch die USA und die EU ihren Einfluss und ihre Präferenzen geltenden machen werden, um am Ende nicht mit einem Präsidenten dazustehen, den sie nicht einschätzen und steuern können.