Kein Geringerer als der Berliner Bischof Heiner Koch vergleicht Greta Thunberg mit Jesus Christus. Die Aktivistin sei ein “Idol”, erkennt er, und “mich erinnern die Freitagsdemos ein wenig an die biblische Szene vom Einzug Jesu in Jerusalem”, sagte der Gottesmann im RBB-Hörfunk. Heilsbringer wurden immer sehnlich erwartet. Und umjubelt. War es zuletzt 2015 “der Flüchtling”, dessen Einzug in mitteleuropäische Sozialparadiese auf Bahnhöfen kaum erwartet und frenetisch bejubelt wurde, so ist jetzt die “Klimaretterin Greta Thunberg” die Gehuldigte, wenn sie sich den Massen präsentiert.
Gesellschaft braucht “Propheten” wie Thunberg
Der Bischof “möchte daran erinnern, dass unsere Gesellschaft und auch unsere Kirche von Zeit zu Zeit echte Propheten braucht, die auf Missstände und Fehlentwicklungen hinweisen und Lösungswege vorschlagen.” Konkrete Lösungen der von ihnen zum Teil frei erfundenen Fehlentwicklungen schlagen die Organisatoren von “Fridays for Future” zwar nicht vor, und das geben sie auch zu, denn dies sei eine Aufgabe von Politik und Wissenschaft, wird behauptet. Vom einzigen konkreten Vorschlag Thunbergs, nämlich auf Kernkraft zu setzen, hat man sich inzwischen “offiziell” wieder distanziert. Dafür wird eine Art Heiligsprechung der 16-Jährigen massiv vorangetrieben. Und da spielen eben die christlichen Kirchen eine hervorragende Rolle.
“Positionierung im Namen Gottes” in Gretas Wirken
Wie man die junge Erlöserin vom Übel Klimawandel zwar nicht gleich mit Christus auf eine Stufe stellt, jedoch als eine von Gott Gesandte verkauft, zeigt uns eine Handreichung zur Konfirmandenarbeit für Jugendliche des Religionspädagogischen Instituts der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau. Bereits die Überschrift zeigt die Stoßrichtung: “Greta Thunberg – eine Prophetin des Klimaschutzes? Ein Entwurf für die Sekundarstufe 1 und die Konfirmandenarbeit” Die “Kurzbeschreibung” informiert:
Ausgehend vom Auftreten Greta Thunbergs entdecken die Jugendlichen Spuren prophetischer Zeitansage in ihrer Welt.
Und als “Ziele” wird definiert, dass die “prophetischen Zeitansagen” der Greta als göttliche Offenbarung wahrgenommen wird. Bitte, das ist kein Witz, wörtlich heißt es:
Die Jugendlichen können prophetische Reden als Positionierung “im Namen Gottes” verstehen. Aufgabe: Vergleicht die Prophetenworte aus dem Alten Testament mit den Zitaten von Greta. Diskutiert, ob Greta eine moderne Prophetin sein könnte.
Schüler sollen “Fridays for Future” mit Bibelzitaten in Einklang bringen
Und nachdem der durchschnittliche Jugendliche nicht Textstellen des Alten Testamentes wie ein Zeuge Jehovas aus dem Ärmel schütteln kann, hilft die Handreichung da nach. Ausgewählte Bibelzitate werden den Wortspenden der Greta gegenübergestellt, etwa die Aussage der jungen Autistin mit Asperger-Syndrom:
Ihr seid nicht erwachsen genug, die Wahrheit zu sagen.
Das mitgelieferte biblische Vergleich dazu:
Hört zu, ihr tolles Volk, das keinen Verstand hat, die da Augen haben und sehen nicht, Ohren haben und hören nicht…eure Sünden halten das Gute von euch fern (Jeremia 5, Verse 21.25b).
Die neue “Heilige Dreifaltigkeit”
Und damit alle wissen, mit welchen Leuten man es zu tun hat, die der PR-Masche von Thunberg und ihrem Stab nicht auf dem Leim gehen, befleißigt man sich ebenfalls eines Bibelzitates: “Ihr solltet die sein, die das Recht kennen. Aber sie hassen das Gute und lieben das Böse . (Micha 3, Vers 1-2)”
Beinahe könnte man annehmen, man hat es mit einer “modernen” Heiligen Dreifaltigkeit zu tun:
Gott Vater Thunberg, Gottestochter Greta und Heiliger Zeitgeist.
Update: Greta Thunberg wird am Mittwoch, den 14. April vom Papst in Rom empfangen.