Die Schlinge zieht sich immer enger um die Hintermänner des illegalen “Ibiza-Videos”: Wie in einer Live-Sendung des Fellner-Senders oe24-TV heute, Mittwoch, ab 20.15 Uhr – die bereits von unzensuriert berichteten Fakten – bestätigt wurde, ist der Wiener Innenstadt-Anwalt Ramin M. nicht nur der Kontakthersteller zwischen Johann Gudenus der der “Oligarchen-Nichte” mit den schmutzigen Fußnägeln. Er soll als Gesellschafter der “Urbana Immobilien-Verwertungs GmbH. auch gute Verbindungen ins Immobiliengeschäft auf Ibiza pflegen und dort selbst Liegenschaften besitzen. Dies berichtet der Blog eu-infothek (EUI), dessen Publizist Gert Schmidt in der Sendung zu Gast war. Laut Schmidt werte man gerade die politischen Internet-Verbindungen des Anwaltes aus, die eher “nicht ins bürgerliche Lager” gehen sollen.
Schillernde Detektei mit gelöschter Webseite
Ebenfalls Gast in der Sendung war Sascha Wandl, ehemaliger Firmenpartner und “Ausbildner” des als “Julian Thaler” in die Sache verwickelten Detektivs, der von ihm als Julian H. identifiziert wurde. H. betreibt die Münchener Detektei K., deren seit sechs Tagen verschwundene Webseite EUI wieder herstellen ließ. Ein Auszug der Angebote dort: “Aufklärung von Straftaten für Unternehmen”, “Beweismittelführung” und “operative Ermittlungen”.
Geschäftsmodell Betriebsspionage
Detektiv H. soll auch einen Wohnsitz in der Schottenfeldgasse in Wien-Neubau haben und zum Freundeskreis von Anwalt M. gehören. H. soll laut Ex-Partner Wandl wegen Drogenhandels vorbestraft sein. In die – derzeit noch gerichtsanhängige – Betriebsspionage im Auftrag der oberösterreichischen Firma Plasser & Theurer soll er ebenfalls involviert gewesen sein. Laut Schmidts Recherchen hat H. unter anderem mit der Wiener Kanzlei Lansky in der Affäre Kasachstan/Rakhat Aliyev zusammengearbeitet. Anwalt M. wiederum war einst Rechtsanwaltsanwärter bei Lansky, dessen Kanzlei auch schon in Spionageverdacht geriet. So schließen sich die Kreise.
Ex-Disc-Jockey als Immobilienvermittler auf Ibiza
Eine schillernde Figur soll auch der Immobilen-Manager und Arrangeur des Ibiza-Drehs, Morello R., sein. Der ehemalige DJ soll sich seit einigen Jahren um Immobilen kümmern. Die besagte Villa soll laut EUI bis heute mit zahlreichen Kameras ausgestattet sein, auch entsprechend leistungsfähiges WLAN für Live-Übertragungen soll es dort geben. Unter diesen Umständen stellt sich natürlich die Frage, für wie viele Spitzel-Aktionen diese Liegenschaft noch missbraucht wurde und wird – und wer noch aller Opfer von Einladungen dorthin wurde.
Experte beziffert Kosten der Aktion mit bis zu 600.000 Euro
Der ganze Video-Zauber inklusive monatelanger Anbahnung, noblen Essenseinladungen, Automiete, Darstellern und nachfolgender Treffen soll laut Sicherheitsexperten Wandl zwischen 300.000 und 600.000 Euro gekostet haben. Fragt sich nur noch, wem dieses Video dieser Betrag wert war – was wohl nicht mehr lange geheim bleiben wird. W. identifizierte in oe24-TV auch seinen ehemaligen Firmenpartner H., der aktiv im Video mitwirkte, und erkannte in der ganzen Aktion seine “eigenen Methoden” wieder, der er H. vor wenigen Jahren selbst beigebracht habe.
Laut Wandl soll es sich bei der “Oligarchen-Nichte” um eine von vielen “semiprofessionellen Prostituierten” handeln, die in der Szene für relativ wenig Geld für solche Einsätze zu mieten seien.
Wurden heimlich Drogen verabreicht?
Interessant könnte auch ein Gutachten von Verhaltensforschern werden, die das völlig unübliche, überbordende, realitätsferne Verhalten der Hauptdarsteller des Videos untersuchen sollten. Johann Gudenus hat ja zuletzt ebenfalls von stundenlangen Blackouts und potentieller Drogenverabreichung gesprochen.
EUI sieht übrigens in der Nennung der vollen Namen aller Beteiligten übrigens ein übergeordnetes öffentliches Interesse und hat deshalb die vollen Namen veröffentlicht.
Österreich verlost Urlaub in Ibiza-Skandal-Villa
Gag am Rande: oe24-TV und Österreich verlosen derzeit Urlaubsaufenthalte (!) in der Skandal-Villa auf Ibiza…