Da hatte Sebastian Kurz die türkis-blaue Regierung gesprengt, die beliebt war und gute Arbeit leistete, weil, ja weil sie die Handschrift der FPÖ trug. Verantwortungslos gegenüber Österreich hoffte er wohl, sich damit zum alleinigen Regenten in der Alpenrepublik aufschwingen zu können. Schon die Ergebnisse der EU-Wahl vom 26. Mai blieben hinter diesen Erwartungen zurück. Jetzt zeigt auch die aktuelle Umfrage des Nachrichtenmagazins profil, dass die Bäume der ÖVP nicht in den Himmel wachsen.
Bloß drei Prozent dazugewonnen
Im Vergleich zu April, als die türkis-blaue Regierung noch intakt war, legte die ÖVP lediglich um drei Prozent zu. Das sind zwar beachtliche 37 Prozent Wählerzustimmung, doch für den Verlust von Kanzleramt und Regierung wohl teuer erkaufte drei Prozent.
In der Kanzlerfrage ist der Lack von Kurz nun ab: Während ihn im April noch 42 Prozent bei einer Direktwahl zum Kanzler gewählt hätten, sind es jetzt nur noch 33 Prozent der Befragten.
FPÖ überholt SPÖ
Trotz medialem Dauerbeschuss auf die Freiheitlichen dürften immer mehr Bürger durchschauen, dass die FPÖ die treibende Kraft in der Regierung war, die die dringend nötigen Reformen auf den Weg brachte und nur durch illegale Methoden, nicht durch falsche Entscheidungen oder Fehler, aus der Regierung gedrängt wurde.
Das erklärte Ziel von Medien und Establishment, die FPÖ zu erledigen, scheint missglückt zu sein. Denn die FPÖ verliert nach dieser Umfrage gerade einmal ein Prozent im Vergleich zu den Umfragen vor der Enthüllung des “Ibiza-Videos” und kommt auf solide 21 Prozent.
SPÖ und Grüne als kommunizierende Gefäße
Die SPÖ bekam 2017 “Leihstimmen” von den Grünen, weil sie ihren Wahlkampf dahingehend aufbaute, im Kampf mit der ÖVP stärkste Partei bleiben zu wollen. Das ist der SPÖ aber nicht gelungen. Sozialdemokraten und Grüne sind kommunizierende Gefäße geworden. Die Wähler wählen zum Teil von Wahl zu Wahl strategisch.
Das zeigt sich auch in der aktuellen Umfrage: Die SPÖ kann aus der Führungsschwäche von Ex-Kanzler Kurz und dem medialen Geifern gegen die FPÖ keinen Profit schlagen. Im Gegenteil, sie stürzt um sieben Prozent auf nunmehr 20 Prozent Wählerzustimmung ab. Damit liegt sie hinter der angeschlagenen, aber sich erholenden FPÖ. Vom roten Absturz profitieren die Grünen, die von fünf Prozent auf zehn Prozent Zustimmung anwachsen.