Die neuen Spannungen zwischen Rumänien und Ungarn nehmen keine Ruhe. Seit der Schändung eines ungarischen Soldatenfriedhofs (unzensuriert berichtete) durch Rumänen in Siebenbürgen, das bis 1920 zu (Österreich-)Ungarn gehörte, nehmen die Spannungen zwischen Budapest und Bukarest täglich zu.
Von rumänischer Seite aus herrscht Stillschweigen
Während von rumänischen Behörden bis jetzt nichts weiter geschehen ist, als dass Verwaltungsstrafen für die friedlichen ungarischen Gegendemonstranten ausgestellt wurden, die ihre Toten beschützen wollten, ist man in Ungarn empört. Man forderte umgehend die Wiedererrichtung des Soldatenfriedhofs, der neben ungarischen im Übrigen auch österreichische und deutsche Gefallene beherbergt. Diesbezüglich ist bis heute noch nichts geschehen.
Rumänischer Botschafter ignoriert ungarische Regierung
Dabei dringen immer neue pikante Details in die Öffentlichkeit. So soll die ungarische Regierung kurz nach Bekanntwerden der Grabschändung offiziell den rumänischen Botschafter in Budapest einbestellt haben. Dieser hat die Aufforderung ignoriert und ist nicht erschienen. Daraufhin haben Aktivisten der relativ neuen nationalen Partei “Mi Hazánk” (deutsch: Unsere Heimat) eine Aktion vor der rumänischen Botschaft gestartet: Sie legten symbolisch einen Sarg nieder. Die Aktion haben sie in einem Video auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht. Die “Mi Hazánk” wurde vor einem Jahr gegründet und erreichte aus dem Stand mehr als drei Prozent bei den Europawahlen.
300.000 Ungarn versammeln sich
Währenddessen fand zu Pfingsten in Siebenbürgen auf einem traditionellen Fest eine riesige Solidaritätsbekundung statt. Im Ort Csíksomlyó (deutsch: Schomlenberg), mitten im heutigen Rumänien, findet jährlich eine große Pilgermesse statt, die Ungarn aus nah und fern anzieht. Dieses Jahr versammelten sich etwa 300.000 von ihnen als friedliches Zeichen der nationalen Zusammengehörigkeit. Die Bilder von hunderttausenden Ungarn, die mitten im heutigen Rumänien die ungarische Hymne singen, dürfte man in Bukarest wohl nicht gut aufnehmen. Die Szenen kann man sich auf Youtube anschauen.
Westliche Medien schweigen weiter
Ebenfalls eine Schande ist das konsequente Schweigen der westlichen Medien zu dieser Affäre. Die Spannungen in Siebenbürgen sind die größten seit Anfang der 1990er-Jahre. Nach Wochen hat nun der Spiegel als erstes großes Medium der “etablierten” Presse über die Entwicklungen berichtet. Andere Medien (ver-)schweigen weiterhin geschlossen – sind doch die Geschädigten nur “böse” Ungarn.