Aus Hass auf die Behörden – seine drei Kinder waren zu Pflegefamilien gebracht worden – soll am Mittwoch in Graz ein 45-jähriger Iraker Amok gelaufen sein. Der mutmaßliche Täter legte im Bezirksgericht West, im Bürgermeisterbüro, in der Bezirkshauptmannschaft sowie im Bahnhofsgebäude Feuer, wo er zudem einen Verkaufsstand demoliert und mit einem Rohr wahllos auf Passanten eingeschlagen haben soll. Es gab zwei Verletzte, der Verdächtige sitzt jetzt in Haft. Er sagt kaum etwas zu den Vorwürfen.
Iraker drohte bereits nach Abnahme der Kinder mit “Abheizen”
Über Antrag der BH Graz-Umgebung hatte das Pflegschaftsgericht dem Iraker und seiner Frau das Sorgerecht für die drei Kinder entzogen. Nachdem diese aus der Familie geholt worden waren, gelang es dem 45-Jährigen nicht, sie wieder zurückzuholen. Am Dienstag soll er bereits einer Sozialarbeiterin gegenüber die Drohung ausgestoßen haben, dass er “alles abheizen” würde. Am Mittwoch lief er dann tatsächlich Amok… mehr
Die Landespolizeidirektion Steiermark beschreibt den Fall so:
Beim Verdächtigen handelt es sich um einen 45-jährigen, im Bezirk Graz-Umgebung wohnenden, irakischen Staatsbürger. Das Motiv des Mannes dürfte im privaten Umfeld liegen. Der Verdächtige wird derzeit einvernommen, zudem erfolgt derzeit die Spurensicherung an den einzelnen Tatorten. Der 45-Jährige brachte an allen Tatorten brandbeschleunigende Flüssigkeiten aus und entzündete sie. Die Höhe des Sachschadens steht noch nicht fest. Bisherigen Erkenntnissen zufolge kann von einer Einzeltäterschaft ausgegangen werden. Der 45-Jährige befindet sich in Haft. Die Festnahme erfolgte um 11:15 Uhr in der Bahnhofhalle am Europaplatz 4.
Chronologie der Tatorte:
1. Tatort 10:28 Uhr, Bezirksgericht West, Grieskai 88, Foyer des Bezirksgerichtes.
2. Tatort 10:48 Uhr, Rathaus Graz, Hauptplatz 1 – Bürgermeisteramt
3. Tatort 11:11 Uhr, Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung, Bahnhofgürtel 65
4. Tatort 11:15 Uhr; Kassenhalle des Hauptbahnhofes in Graz- Festnahme
Quelle: LPD Steiermark
Keine Details über Hintergründe
Über die tatsächlichen Hintergründe wurde bisher nichts bekannt – in der Regel werden Kinder vom Jugendamt aber erst sehr spät aus der Familie genommen, etwa, wenn regelmäßige körperliche oder seelische Misshandlungen, Verwahrlosung, Alkohol- oder Drogenmissbrauch oder Gewalt in der Familie nachgewiesen werden. Dass bei den Brandstiftungen niemand ernsthaft zu Schaden kam, grenzt an ein Wunder. Der Sachschaden ist jedenfalls beträchtlich. Die Kosten für den Steuerzahler insgesamt in dieser Causa auch.