Im Zuge der Regierungsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP jagt eine Falschmeldung die andere. Und der Privilegienstadl ORF lässt jetzt Luxuspensionisten „Horrormärchen“ über geplante Reformen beim Staatsfunk verbreiten.
“Solide Recherche ist wohl nicht Ihre Sache”
Der Reihe nach: „Herbert Kickl will sich ‚Super-Kanzleramt“ bauen“ posaunte die Kronen Zeitung heute, Freitag, als investigativ getarnte Geschichte hinaus. Allerdings handelte es sich dabei um eine klassische Zeitungs-Ente, wie FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz der verantwortlichen Redakteurin Ida Metzger daraufhin ausrichtete. Wörtlich schrieb er auf Facebook:
Guten Morgen, Frau Metzger! Die Krone lässt die nächste Ente fliegen. Solide Recherche ist wohl nicht Ihre Sache. Tatsache ist, dass alles das, was nun angeblich „zusammengebaut“ werden soll, schon JETZT im Kanzleramt ist. Und jetzt bitte festhalten: Nach unserem Vorschlag sollte sogar Frauen, Familie, Jugend und Integration künftig aus dem Kanzleramt ausgegliedert, oder wenn Sie so wollen „ausgebaut“ werden. Also bitte, das nächste Mal zuerst recherchieren (ein kurzer Blick auf die Homepage des Bundeskanzleramts reicht), dann schreiben.
Krone änderte Titel und Text
Schnedlitz wünschte Frau Metzger noch einen schönen Tag und zur Info für die Krone-Schreiberin schickte der FPÖ-Generalsekretär ihr noch einen Link zum Bundeskanzleramt, wo genau beschrieben wird, was Desinformation bedeutet. Und siehe da: Der ursprüngliche Krone-Artikel verschwand von der Bildfläche. Die Kronen Zeitung änderte umgehend Titel und Text. Jetzt heißt es plötzlich nur noch: „So will Kickl das Kanzleramt umbauen“, und im Text kommt sogar eine Stellungnahme der FPÖ vor.
ORF sieht sich unverhohlener Drohung gegenüber
Noch nervöser als in der Redaktion der Kronen Zeitung ist man anscheinend am Küniglberg aus Angst vor einer möglichen FPÖ-ÖVP-Regierung. Am Donnerstag hat sich eine Gruppe ehemaliger ORF-Granden in die Bresche für ihr Haus geworfen und einen Appell für die Unabhängigkeit des Unternehmens veröffentlicht. Frühere ORF-Mitarbeiter wie Raimund Löw oder Barbara Coudenhove-Kalergi meinten, „bei allen Kontroversen hat eine politische Partei noch nie gedroht, die finanzielle Unabhängigkeit des ORF zu beseitigen, sein Budget radikal zu kürzen und in die Berichterstattung direkt eingreifen zu wollen. Das ist die unverhohlene Drohung, der sich der ORF gegenübersieht“.
Herbeiphantasierte Horrormärchen
Die FPÖ wurde namentlich zwar nicht erwähnt, doch auch so war klar: Die Vorwürfe sind gegen die Blauen gerichtet. Daher rückte FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker aus, um Klarheit zu schaffen. In einer Aussendung sprach er von „Luxuspensionisten“, die jetzt ausrücken würden, um „herbeiphantasierten Horrormärchen“ neuen Aufguss zu geben. Wörtlich sagte Hafenecker:
Das Einstehen für Presse- und Meinungsfreiheit sowie für eine pluralistische Medienlandschaft ist seit jeher, seit 1848, wesentlicher Bestandteil der freiheitlichen DNS. Im Gegensatz dazu kann man das wohl von der trotzkistischen „Gruppe Revolutionäre Marxisten“ nicht behaupten, wo sich der nun „besorgte“ Ex-ORF-Mitarbeiter Raimund Löw einst engagiert hat, der sich nun anscheinend seine ORF-Pension mit einer Kommentator-Tätigkeit beim links-journalistischen Zentralorgan “Falter” aufbessert.
Auch in anderen Ländern keine “Diktatur-Hölle” ausgebrochen
Die Freiheitlichen würden für eine Reform des ORF und ein Aus für die Haushaltsabgabe stehen, was legitim sei und auch von einem Großteil der Bevölkerung befürwortet werde. Zur Zerstreuung ihrer angeblichen Sorge um die „Unabhängigkeit“ des ORF im Falle einer Abschaffung der „Zwangssteuer“ empfahl Hafenecker den ehemaligen ORF-Mitarbeitern, unter denen sich ja auch einstige Auslandskorrespondenten befinden, einen Blick in andere Länder, etwa nach Frankreich, Dänemark, Spanien, Belgien oder in die Niederlande, wo der öffentlich-rechtliche Rundfunk auch nicht mehr über Rundfunkgebühren finanziert wird und trotzdem nicht die „Diktatur-Hölle“ ausgebrochen sei. Geheuchelte Sorgen linker Besitzstands-Bewahrer seien das eine, die Realität wäre das andere, so Hafenecker.