„Der Khleslplatz in Wien-Meidling ist ein einzigartiges Zeugnis unserer Geschichte. Durch geplante Umwidmungen und dadurch ermöglichte Bauvorhaben ist dieses wertvolle Kulturgut bedroht.“ Mit diesem Argument wirbt die Initiative Khleslplatz nun im Rahmen einer Petition um Unterstützung.
Erste Schutzzone Wiens
Ziel ist es, das historische Ambiente des bis heute dörflich anmutenden Platzes im ansonsten dicht verbauten zwölften Wiener Gemeindebezirk zu erhalten. Viele Jahre war der Platz österreichweit für den Standort des Wiener Tierschutzvereins bekannt, der von 1935 bis 1998 dort seinen Sitz hatte.
1973 wurde das Zentrum des ehemaligen Vorortes Altmannsdorf zur Schutzzone erklärt und war damals gemeinsam mit dem Spittelberg in Wien-Neubau die erste derartige Ortsbild-Feststellung in Wien.
Anfang vom Ende?
Doch jetzt droht Ungemach. Die rot-pink geführte Stadt Wien plant eine Änderung des Flächenwidmungsplans für das Grätzel. Laut einem Vorentwurf, dem Plan Nr. 8387, soll die bisherige Widmung „gärtnerisch auszugestalten“ und die besonderen Bestimmungen „Errichtung von ober- und unterirdischen Gebäuden ist untersagt“ durch eine Bebauung mit Bauklasse II ersetzt werden.
Das bedeutet, dass dann bis zu fünfstöckige Gebäuden oder 17 Meter hohe Häuser errichtet werden könnten. Die Liegenschaften Khleslplatz 3 und 8, beide in der Schutzzone gelegen, wurden bereits von Immobilienentwicklern erworben.
Warnende Beispiele
Die Anrainer sind jedenfalls alarmiert, zumal etliche Bausünden ihren Anfang in der Änderung der Flächenwidmung genommen haben wie etwa das umstrittene Heumarkt-Projekt. Auch dort wurde der Bebauungsplan ganz nach dem Geschmack eines Immobilieninvestors umgeändert.
Deshalb haben sich schon jetzt engagierte Wiener gefunden, die sich für den Erhalt des Kulturguts einsetzen. In der Bezirksvertretung kämpft Franz Schodl, ehemaliger Lehrer, gegen die Änderung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans.
Beschwichtigung von rotem Bezirksvorsteher
Vor Weihnachten versuchte Bezirksvorsteher Wilfried Zankl (SPÖ) zu beruhigen. Es gebe doch noch gar keinen öffentlichen Entwurf zur Flächenwidmung. Außerdem bedeute „Schutzzone“ nicht, „dass keine behutsamen Veränderungen möglich sind“, stellte er klar. Unterstützung für den Erhalt des historischen Dorfplatzes sieht anders aus.
Die Petition für den Schutz des Khleslplatzs kann hier unterschrieben werden.